Kopfschmerzen, Fieber, eine fiese Entzündung: Gegen all diese Sachen helfen in der Regel Medikamente. Sie können unser Leben erleichtern oder sogar Leben retten. Aber manchmal machen sie auch krank. Dann nämlich, wenn wir sie falsch einnehmen oder gar das falsche Medikament verschrieben bekommen – und das kommt häufig vor, sagt die Medizinjournalistin Christina Sartori.
Medikationsfehler kommen im Krankenhaus vor, aber auch dann, wenn Ärzt*innen Medikamente verschreiben oder wir selbst eine Tablette einnehmen, ohne das medizinisch abzuklären, sagt Christina Sartori.
"Es gibt verschiedene Sachen, die schief laufen können: Die Ärztin kann ein falsches Medikament verordnen, weil sie eine bestimmte Nebenwirkung nicht kennt oder nicht weiß, dass der Patient ein anderes Medikament nimmt, das mit dem neu verordneten nicht zusammenpasst", so die Medizinjournalistin. "Oder der Arzt übersieht bei der Patientin, dass sie einen bestimmten Wirkstoff nicht verträgt. Es können auch einfach Patienten verwechselt werden, gerade im Krankenhaus, oder sie erhalten die falsche Dosis."
Falsche Medikamenteneinnahme kann fatale Folgen haben
Doch je nachdem, um was für ein Medikament es sich handelt, kann das alles heftige Folgen haben. Wenn beispielsweise ein Diabetes-Patient im Krankenhaus die falsche Dosis Insulin bekommt, oder wenn eine Krebspatientin die Chemotherapie in einer falschen Dosierung erhält, kann das lebensbedrohlich werden. Doch auch die fehlerhafte Anwendung von Blutverdünnern, Narkose-, oder Beruhigungsmitteln kann richtig gefährlich werden.
"Wenn jemand mehrere Medikamente bekommt, die schlecht zusammenpassen, dann treten schwere Nebenwirkungen auf", sagt Christina Sartori, "manchmal werden die gar nicht als Nebenwirkung erkannt, sondern als neue Krankheit behandelt – und der Patient bekommt noch mehr Medikamente." Das komme häufig bei älteren Menschen vor.
"Manche nehmen ASS nach einer Party, um keinen Kater zu bekommen. Das erhöht das Risiko für Magenblutungen oder Magengeschwüre."
Doch auch wir selbst können Fehler machen. Ein typischer Fehler sei es, Kopfschmerztabletten mit dem Wirkstoff ASS, der beispielsweise in Aspirin oder Ibuprofen enthalten ist, zusammen mit Alkohol einzunehmen. Denn das erhöht das Risiko für Magenblutungen und Magengeschwüre, sagt Christina Sartori.
Ein anderes Beispiel ist die Pille: Einige Mittel, wie etwa bestimmte Antibiotika, stehen in Verdacht, die Sicherheit der Verhütung einzuschränken. Deshalb empfehlen manche Pillenhersteller, einer Frau während der Antibiotika-Einnahme zusätzlich zur Pille zu verhüten.
"Auch wenn ein Medikament zu heftigem Durchfall führt – überhaupt wenn man heftigen Durchfall hat – dann kann es sein, dass die Pille nicht ausreichend wirkt", sagt die Medizinjournalistin. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Aktivkohle die Pille nicht wirken lässt.
Bestimmte Lebensmittel können bestimmte Medikamente unwirksam machen
Doch es gibt noch andere Kombinationen, die wir besser vermieden können. So enthalten Milch, Quark und Joghurt viel Kalzium – und das kann die Wirkung von manchen Antibiotika abschwächen. Kaffee kann in der Kombination mit einigen Antibiotika zu Herzrasen führen und auch Eisentabletten unwirksam machen.
Die Grapefruit kann zusammen mit Antihistaminen – die nehmen Menschen gegen Heuschnupfen, Allergien – zu Herzrasen führen. Dasselbe gilt für die Kombination von Grapefruit mit Schmerzmitteln.
Eine Liste, auf der wir nachlesen können, welche Lebensmittel nicht mit welchen Medikamenten zusammenpassen, gibt es nicht. "Es hilft nur der Blick auf den Beipackzettel", sagt Christina Sartori. "Da steht auch drauf, ob man die Tabletten vor oder nach dem Essen nehmen soll – was auch nicht unwichtig ist."
Außerdem rät die Medizinjournalistin immer auch an Nahrungsergänzungsmittel wie B12- Tabletten, Johanniskrautkapseln oder Mineralien zu denken: "Das alles kann die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. Deshalb sollte man unbedingt der Ärztin sagen, was man in der Drogerie kauft und regelmäßig einnimmt."