Es ist Herbst, es ist Pilzsaison! Nach dem heißen und trockenen Sommer werden wir allerdings nicht sehr viele Pilze im Wald finden können. Die Lösung: Pilze selber züchten.

Eigentlich sind September und Oktober die perfekten Monate für Pilzsammler. Doch sie werden es diesen Herbst schwer haben: Es gab zu wenig Regen im Sommer.

In vielen Regionen Deutschlands sind die Pilze gar nicht erst aus dem Boden gekommen, erklärt Lars Lachmann vom Naturschutzbund Deutschland: "Etwas besser sieht es wohl im Alpenvorland aus. Da hat es öfter mal geregnet."

Drei Dinge für die Pilzzucht

Die Lösung für Pilzfreunde, die keinen Bock auf Supermarkt-Pilze haben: selber züchten. Wie das genau funktioniert hat, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Kerstin Ruskowski für uns ausprobiert. Und sie hat festgestellt: Das ist gar nicht kompliziert. Man braucht nur drei Dinge:

  1. Pilzbrut, also irgendwas mit den Sporen eines Speisepilzes
  2. Nährboden wie Kaffeesatz oder Sägespäne
  3. Täglich ein wenig Wasser, von oben wie beim Regen

Die Pilzbrut im Wald zu sammeln ist möglich, aber ziemlich kompliziert. Kerstins Lösung lautet deswegen: Internet.

Es gibt verschiedene Anbieter von Pilzzuchtsets. "Da kannst du dir aussuchen, ob du nur die Brut haben willst, oder du kannst ein Do-it-yourself-Set bestellen", erklärt Kerstin. "Da musst du selber zuhause den Kaffeesatz als Substrat, also als Nährboden für die Pilze, dazumischen." Für angehende Pilzzüchter bedeutet das: Kaffeesatz sammeln und aufbewahren, Sporen dazu mischen und dann: warten.

"Du musst halt ein bisschen Kaffeesatz sammeln und ein bisschen Geduld haben: Bis du die ersten Pilze ernten kannst, dauert es ein paar Wochen."
Kerstin Ruskowski, Deutschlandfunk Nova

Wer es noch ein wenig bequemer mag, kann komplette Pilzzuchtsets bestellen, in denen der Kafffeesatz schon drin ist. "Das Produkt ist dann im Prinzip fertig", erklärt Ralph Haydl von pilzpaket.de. "Das kann man sich zuhause in die Küche auf den Tisch stellen und nach etwa drei, vier Tagen sieht man meistens schon die ersten Fruchtkörper wachsen."

Ideale Orte für die Pilzzucht

Der Küchentisch als Standort für die Pilze ist zwar in Ordnung, aber es geht noch besser.

  • Badezimmer und Keller sind gut geeignet
  • feucht und dunkel ist kein Problem
  • pralle Sonne und zu viel Hitze sind nicht gut
  • am besten wachsen Pilze wischen 15 und 25 Grad

Nach etwa zwei Wochen könnt ihr die ersten Pilze ernten. Danach wachsen die Pilze erneut, nach drei Ernten muss man das Substrat dann nochmal mit frischem Kaffeesatz mischen, weil dann keine Nährstoffe für die Pilze mehr da sind.

"Ich hab meine Pilzsets tatsächlich einfach auf der Arbeitsplatte in der Küche stehen lassen."
Kerstin Ruskowski, Deutschlandfunk Nova

Leider lassen sich nicht alle Pilze zuhause züchten. Die feinen Pfifferlinge und Steinpilze etwa wachsen nur um Wald, an Bäumen. Alle Arten von Austernpilzen oder Champignons wachsen aber auch im heimischen Pappkarton.

Kerstin hat Rosenseitlinge und Austernseitlinge gezüchtet, beide sind gut gewachsen, sahen aber nach einiger Zeit etwas trocken aus. Vermutlich weil Kerstin nicht ausreichend gegossen hatte. Ist aber nicht schlimm, sagt Pilzkenner Ralph Haydl: "Tauche sie einfach ein paar Minuten ins Wasser, dann sind sie auch von der Konsistenz und von der Festigkeit her wieder so als wären sie frisch."

Kerstin hat sich dann ein Pilzrisotto gemacht.

War lecker.

Shownotes
Pilzsaison beginnt
Pilze züchten im Pappkarton
vom 23. September 2019
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Gesprächspartnerin: 
Kerstin Ruskowski, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin