Auf Youtube finden sich immer mehr Songs, die nur noch den Refrain wiederholen. Hochgeladen werden die Versionen von den Plattenfirmen. In den USA versprechen solche Tricksereien bessere Chartplatzierungen der Künstler.

Wollen wir uns einen Song auf Youtube anhören, dann sind wir es eigentlich gewohnt, dort auch den Song in ganzer Länge zu finden. Neuerdings stoßen wir auf der Plattform aber immer häufiger auf Versionen, bei denen der Refrain mehrfach hintereinander geloopt ist. So auch bei Post Malone und 21 Savage. Die stehen mit "Rockstar" aktuell an der Spitze der Charts in den USA.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Lange Zeit gab es von dem Song auf Youtube nur die Chorus-Only-Version. "Mit 3:38 Minuten genauso lang, wie der originale Song. Hochgeladen von der Plattenfirma 'Republic Records', mit dem Zusatz 'Official Audio' und ohne Angabe, dass das in dem Video nur der Chorus ist", sagt unsere Reporterin Anke van de Weyer. Über 58 Millionen mal ist der Song bisher geklickt worden.

"Plattenfirmen oder Bands nehmen sich also mit dem Refrain den Teil, der am allermeisten im Ohr bleibt, und ballern uns damit auf Dauerschleife zu."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova

Aber warum ist das so? In den USA fließen auch die Streamingzahlen von Youtube mit in die Berechnung der Charts ein. Auch die über 58 Millionen aus der Chorus-Only-Version von "Rockstar" hätten zum Charterfolg beigetragen, sagt Anke: "Es wird vermutet, dass die Plattenfirmen so versuchen könnten, die Charts zu beeinflussen."

"Der Chorus ist so schön catchy, dass man so angefixt ist und direkt die Vollversion hören will. Der Link dahin ist praktischerweise auf Youtube auch direkt mit angegeben, dann hat man sogar doppelt gestreamt."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova

In Deutschland können die Charts nicht mit Youtubestreams beeinflusst werden, erklärt Hans Schmucker, Pressesprecher der GfK Entertainment, die im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie die offiziellen deutschen Charts ermitteln. Hierzulande würden die offiziellen Charts auf Basis des Umsatzes ermittelt. Deshalb würden nur Streams von sogenannten Premiumaccounts zählen, die Geld kosten. Youtube ist zum Beispiel nicht dabei.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

"Wenn wir angeteast durch die Chorus-Only-Version die Vollversion eines Streaminganbieters danach entweder kaufen oder bei einem Streaminganbieter hören, wäre das schon eine indirekte Manipulation", sagt Anke. 

Youtube will gegen die Täuschungen vorgehen

In den Single-Charts macht Streaming mittlerweile drei Viertel des Umsatzes aus. Die restlichen 25 Prozent sind Downloads. Physische Produkte spielen hier eigentlich keine Rolle mehr. Anders sei das bei den Albumcharts, erklärt Anke: Hier würden physische Produkte wie CDs, Musik-DVDs oder Vinyl immer noch 75 Prozent ausmachen.

"Ohne Streaming kommt man also auch in Deutschland quasi nicht mehr nach oben in die Singlecharts"
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova

In einem Statement hat Youtube bekannt gegeben, gegen die Täuschungsversionen vorgehen zu wollen und sie zu löschen. "Das dauert allerdings auch manchmal seine Zeit", sagt Anke.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Shownotes
Plattenfirmen tricksen beim Musikstreaming
Chorus Only
vom 24. November 2017
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Anke van de Weyer