Den Traum, durch einen Lottogewinn plötzlich millionenschwer zu sein, träumen trotz winziger Chancen viele. Ganz selten klappt das mal. Und dann? Wirtschaftsjournalist Nicolas Lieven gibt Tipps.
In Berlin hat kürzlich ein Mann 120 Millionen Euro gewonnen – mit einem Eurojackpot-Lottoschein, der gerade mal 19 Euro Einsatz gekostet hat. Klar, vermutlich wird er vorher noch viele Euro mehr in das Glücksspiel investiert haben, vermutlich in der Summe aber nicht 120 Millionen.
"Ich persönlich würde sagen: Leg dein Geld lieber anders an als in Lottoscheine, da hast du im Zweifelsfall schneller was und mehr davon."
Falls ihr jetzt mit dem Spielen anfangen wollt, überlegt es euch noch mal: Die Chance auf einen Lottogewinn liegt in Deutschland bei 1:140.000.000, sagt Wirtschaftsjournalist Nicolas Lieven. Und er warnt: Glücksspiel kann süchtig machen, und das kann massive finanzielle, psychische und auch physische Folgen haben.
Trotzdem mal hypothetisch: Was passiert, wenn dank eines Lottogewinns plötzlich zig Millionen auf dem Konto liegen? Erst mal ist so ein Gewinn tatsächlich steuerfrei, erklärt Nicolas. Sobald man aber Zinsen dafür bekommt oder das Geld anlegt, etwa in Immobilien, werden Steuern auf diese Gewinne fällig.
"Diese 120 Millionen sind steuerfrei. Das kriegst du eins zu eins, das kriegst du netto."
Der jüngste Gewinner aus Berlin bleibt anonym. Und daran tut er gut, findet Nicolas. Denn wenn bekannt wird, dass jemand zu viel Geld gekommen ist, hat er plötzlich ganz viele ganz tolle Freunde, da gebe es genügen Beispiele aus der Vergangenheit. Aber auch ohne Bekanntheit: Viele würden straucheln, etwa viel zu viel Geld ausgeben oder verschenken.
Zu Geld gekommen? Nicht alles raushauen!
Wenn man es vernünftig anstellt und nichts Schlimmes passiert, dann hat man mit 120 Millionen eigentlich ausgesorgt, sagt Nicolas Lieven. Selbst, wenn man das Geld nur auf einem Tagesgeld-Konto parken würde, wo es nur etwa zwei Prozent Zinsen gibt, kämen pro Monat rund 150.000 Euro rum, rechnet er vor – und das wohlgemerkt nach Steuern.
"Mit einem Lottogewinn von 120 Millionen Euro musst du nicht mehr arbeiten gehen – wenn du es schlau anlegst."
Und wenn man so viel Geld in Aktien stecken würde? Nicolas rechnet mit einer Rendite von acht Prozent, wie sie in den letzten Jahren zu erwarten gewesen wäre: 120 Millionen Euro würden dann 600.000 Euro netto im Monat bringen. Um das schlau zu machen, lohnt allerdings professioneller Rat, ergänzt er.
Um nie mehr arbeiten gehen zu müssen, braucht es allerdings nicht gleich einen dreistelligen Millionenbetrag. Nicht mal einen zweistelligen. Nicolas überschlägt, dass etwa drei bis fünf Millionen Euro sinnvoll angelegt derzeit reichen, um dann auch fürs Alter noch genug Rücklagen zu haben.
Macht Geld glücklich?
Nie mehr arbeiten zu müssen, klingt für viele ja gut. Fragt sich: Macht mehr Geld auch glücklicher? Nur bis zu einem gewissen Punkt, sagt Nicolas Lieven. Laut Studien steige ab einem Jahresgehalt von um die 75.000 Euro, oder 6.000 Euro monatlich brutto etwa, das Lebensgefühl nicht mehr an. Bis zu dieser Grenze würde mehr Geld glücklicher machen, weil es mehr Sicherheit gebe, danach nicht mehr.
"Du hast dann nicht mehr das Gefühl, an irgendeiner Stelle habe ich noch zu wenig. Du kannst dann dein Leben wuppen – ohne Angst und ohne Not was Miete oder Heizung angeht. Du kannst in Urlaub fahren, dir auch ein Auto kaufen, und so weiter."
Andere Studien zeigten allerdings auch, dass mehr auch immer besser sei – allerdings geht Nicolas davon aus, dass irgendwann trotzdem die Sättigungsgrenze erreicht ist, an der noch ein Auto oder noch ein Haus auch keine große Veränderung mehr darstellen.
