Politikerinnen und Politiker versuchen gerne, mit Floskeln den Fragen der Journalisten auszuweichen und das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. "Die Meisten reden los, haben keine Ahnung, was sie reden und reden dann Blödsinn", sagt die Medientrainerin Lena Doppel-Prix. Sie rät Politikern vor allem, sich gut auf ein Gespräch vorzubereiten.
"Gute Frage, aber lassen sie mich noch einen Punkt vorab sagen…" Oder: "Wichtig ist doch eigentlich…" So oder so ähnlich klingen die typischen Floskeln der Politiker, mit denen sie versuchen, den Fragen der Journalisten auszuweichen und das Gespräch umzulenken. Wirklich überzeugend wirkt das oft nicht. Eigene Themen zu bringen, sei zwar grundsätzlich völlig in Ordnung, die Frage sei dabei, wie machen Politiker das, meint die Medientrainerin Lena Doppel-Prix. Sie hat schon viele Politiker und Politikerinnen in Sachen Reden, Interviews und Social Media geschult.
"Ich finde das okay, wenn Politiker eigene Themen bringen, das gehört dazu. Die Frage ist nur, wie macht man das."
Was für uns Zuschauer nachvollziehbar wäre, so die Medientrainerin: Politiker antworten kurz auf eine Frage. Sie leiten dann auf ein Thema über, über dass sie sich länger ausbreiten und das zumindest rudimentär mit der Frage zu tun hat. Einfacher aber weniger nachvollziehbar sei: Mit einer Floskel wie "Das ist aber eine sehr interessante Frage..." die Frage zwar anzuerkennen, diese dann aber nicht zu beantworten. Eine ehrlichere Überleitung wäre da beispielsweise zu antworten "Die Frage finde ich eigentlich nicht relevant, viel relevanter finde ich…"
Unangenehme Fragen und schlechte Vorbereitung
Politiker und Politikerinnen, die Fragen abblocken, würden das hauptsächlich aus zwei Gründen machen, sagt Doppel-Prix: Entweder sei ihnen die Frage unangenehm und sie möchten sich keine Blöße geben oder sie seien schlecht vorbereitet.
Ein gut vorbereiteter Interviewpartner hingegen könne mit den Fragen der Journalisten arbeiten und so immer noch auf eigene Inhalte kommen. Essenziell in der Vorbereitung sei beispielsweise, sich genau zu überlegen, welche Argumente ein Interviewer oder politischer Gegner in einer Podiumsdiskussion bringen könne.
"Ein gut vorbereiteter Interviewpartner arbeitet mit den Fragen des Journalisten und nicht gegen sie."
Wie Politiker es besser machen können, zeige Barack Obama. Bei Interviews sei gut zu sehen, wie er denke, sage die Medientrainerin. Er rede nicht drauf los, sondern höre zu, denke nach, beherrsche die Kunst der Pause und nehme sich Zeit für die Antwort.
"Die Meisten reden los, haben keine Ahnung, was sie reden und reden dann einen Blödsinn wie: Das ist eine sehr interessant Frage."
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