Mit dem Generalsekretär Carsten Linnemann möchte Friedrich Merz (CDU) ein Zeichen setzen. Der Neue stehe auch für innerparteiliche Nervosität, findet Politologe Thorsten Faas.
Carsten Linnemann kommt und Mario Czaja geht. CDU-Chef Friedrich Merz hat nach gut eineinhalb Jahren seinen Generalsekretär ausgewechselt. Auf seinen Vorschlag hin, hat das CDU-Präsidium seinen Kandidaten kommissarisch zum Generalsekretär gewählt.
Carsten Linnemann ist Vorsitzender der Grundsatzkommission der CDU und Bundestagsabgeordneter. Einen typischen Vertreter der West-CDU, nennt ihn Thorsten Faas.
Linnemann – Vertreter der West-CDU
Der Politikwissenschaftler lehrt am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Carsten Linnemann solle pointierter, prägnanter und polarisierender auftreten als sein Vorgänger.
"Die Partei scheint offenkundig doch nervöser zu sein, als man das vielleicht denkt."
Die CDU sei im Innern unruhiger, als es sich nach außen zeigt, vermutet der Politikwissenschaftler. In Hinblick auf die politische Sommerpause sagt er: "Carsten Linnemann kann unmittelbar nach Dienstantritt eigentlich kaum starke, sichtbare Signale senden."
Auch wenn die Ampelkoalition taumele – mit dem Gebäudeenergiegesetz beispielsweise –, könne die CDU keinen Nutzen daraus ziehen (Stand 15.07.2023) und die AfD sei eben im Osten sehr, sehr stark.
Ein Zeichen von Friedrich Merz
Angesichts dessen habe Friedrich Merz offenbar ein Zeichen setzen und die Partei mit einem neuen Generalsekretär operativ anders aufstellen wollen.
"Die Union profitiert nicht, sondern stagniert irgendwie in Umfragen."
Die Personalie könne der Versuch von Friedrich Merz sein, sich auf wirtschaftsnahe, eher konservativeren Leute in der Union zu fokussieren. Thorsten Faas hält es für vorstellbar, dass der Parteivorsitzende Merz damit den Versuch aufgibt, alle Flügel der Union zu integrieren. Eben dafür habe die Wahl von Mario Czaja zum Generalsekretär 2022 gestanden.