Auch Polizisten posten auf Social Media, klar. Instagram-Accounts von Beamtinnen oder des Beamten in Uniform können Werbung für den Beruf machen. Zu viel Privates sollten sie aber nicht von sich preisgeben.
Wie jeder andere auch, haben Polizistinnen und Polizisten das Recht, ein privates Profil auf sozialen Medien einzurichten, sagt Benjamin Jendro von der Gewerkschaft der Polizei. Er sagt außerdem, dass die Beamtinnen auch Fotos in Uniform posten dürfen.
Vor allem über zwei Fälle, in denen Polizistinnen sich in Uniform auf ihren Instagram-Profilen inszeniert hatten, ist in den Medien berichtet worden. Dazu gehört Adrienne Koleszar, die als Polizeibeamtin in Dresden arbeitet. Und über Mehtap Öger, Polizistin aus Berlin. Adrienne hat über 670.000 Follower und Mehtap rund 29.300.
"Mehtap Öger, auf Insta als melos.vanellope unterwegs, gut 29.000 Follower – postet gerne in Uniform und auf Streife – aber auch in schönen Kleidern und High Heels. Sie ist aber keine Influencerin – wenn sie für was Werbung macht, dann für die Polizei."
Im vergangenen Jahr ist Adrienne Koleszar dadurch aufgefallen, dass sie als Influencerin für Kosmetik, Autos und Klamotten geworben hat. In manchen Posts war sie auch in Uniform zu sehen. Dann wurde sie vor die Entscheidung gestellt als Influencerin zu arbeiten oder weiterhin Polizistin zu bleiben. Sie entschied sich für den Dienst bei der Polizei.
"Natürlich ist klar, dass sich gerade auf Social-Media-Profilen mit Bild auch eine Polizeiuniform ganz gut macht. In vielen Fällen ist das eine Werbung für die Polizei, weil das auch Vorbilder sein können."
Mehtap Öger, ist auf Instagram mit dem Accountnamen melos.vanellope vertreten. Sie post gerne in Uniform und auf Streife – und auch in knappen Kleidern und High Heels. Im Gegensatz zu Adrienne macht sie keine Produktwerbung.
Polizistinnen als Corporate Influencerinnen
Benjamin Jendro, von der Gewerkschaft der Polizei, ist der Meinung, dass die Polizei sich früher um dieses Thema hätte kümmern sollen – alleine auch deshalb, weil die Polizei von ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die auf Instagram aktiv sind, profitieren könnte. Die Polizistin Mehtap Öger tritt in ihrem privaten Profil als Corporate Influencerin auf, das heißt, sie macht Werbung für den Polizeiberuf. Die Idee dahinter: Follower, die sie als Vorbild sehen, könnten sich für den Beruf interessieren und sich auch für eine Ausbildung zur Polizeibeamtin bewerben.
"Wenn ich eine junge hübsche Frau sehe, die aber im Job auch gut anpacken kann, dann wird das auch Auswirkungen haben auf die eine oder andere die sich überlegt, sich bei der Polizei zu bewerben."
Eine eigene Regelung für die privaten Profile der Polizistinnen gibt es nicht. Das ist auch nicht nötig, sagt der Social-Media-Spezialist an der Deutschen Hochschule der Polizei, Stefan Jarolimek. Das regele das Beamtenrecht: Das Neutralitätsgebot und die Wohlverhaltenspflicht legen fest, welche Rechten und Pflichten ein Beamter im Dienst wie auch außerhalb – sowohl offline als auch online – hat.
Wenn Job und Privates sich zu sehr vermischen
Allerdings gibt es auch Grauzonen, wo Job und Privates sich zu sehr vermischen – beispielsweise wenn die Uniform in einem Posting mit viel nackter Haut kombiniert wird. Manchen Beamten ist aber anscheinend auch nicht ganz klar, dass sie auf der Straße wiedererkannt werden können, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Grit Eggerichs. Und dass Leute dann möglicherweise nicht genug Respekt zeigen – oder einfach auch privates Wissen über die Beamten haben können. Das könnte diese Personen dann im schlimmsten Fall auch erpressbar machen.
Felix Brandt, ein Polizist aus Kaiserslautern, hat das Dilemma so gelöst, dass er sich auf seinem Instagram-Profil nur in Uniform zeigt und wenig Privates preisgibt. Und auf dem Account Tagebuch einer Polizistin wahrt eine Beamtin ihre Anonymität, indem sie ihr Gesicht nicht zeigt.