Welche Apfelsorten kennt ihr? Das übliche Supermarkt-Angebot: Gala, Elstar, Pink Lady, Granny Smith und Boskop? Dabei gibt es annähernd 2000 Apfelsorten und genauso viele Geschmäcker.

Der Markt bestimmt das Angebot: Äpfel im Supermarkt müssen druckfest sein, denn jeder bedient sich im Supermarkt heute selbst. Durckempfindliche Äpfel würden sofort Macken und braune Stellen bekommen, erklärt Carina Pfeffer. Dagegen sind viele Äpfel wie der Gravensteiner druckempfindlich. Das sei der Grund, so die Pomologin, dass obwohl dieser Apfel ein tolles Aroma hat, es ihn in den Supermärkten nicht zu kaufen gibt.

"Im Supermarkt ist immer das gefragt, was schön leuchtend rot ist. Rot wird gerne gegessen oder gelb. Nur grün oder grau wie die graue Herbstrinette, das wird einfach nicht gekauft."
Carina Pfeffer, Pomologin

Wer es leid ist, die immer gleichen Äpfel im Supermarkt zu kaufen, hat es schwer. Auf Wochenmärkten bieten Bauern regionale und unbekanntere Apfelsorten an. Aber die alten Apfelbäume und der Bestand der Streuobstwiesen ist gefährdet. Viele Bäume wurden vor 50 Jahren oder länger gepflanzt, sagt Carina Pfeffer. Jetzt würden sie langsam kaputt gehen und brechen zusammen. Mit dem verschwinden der alten Apfelbäume, verschwinden auch alte Apfelsorten.

"Das sind ganz viele Geschmäcker, die wir gar nicht mehr kennen, die wir mit den Sorten, die wir sonst essen, nicht haben."
Carina Pfeffer, Pomologin

Der Pomologenverein versucht diese Entwicklung aufzuhalten und will die Vielfalt der alten Apfelsorten erhalten. Denn viele gezüchtete Sorten sind von Krankheiten befallen und können nur noch mit Spritzmitteln angebaut werden.

Wer noch alte Apfelbäume im Garten oder auf einer Streuobstwiese hat, kann sich beim Pomologenverein Hilfe holen, um die Bäume zu erhalten.

Die Pomologin Carina Pfeffer erklärt alte Apfelsorten
© DRadio Wissen
Die Pomologin Carina Pfeffer erklärt alte Apfelsorten.

Alle Infos zu alten Apfelsorten auf der Seite des Pomologenvereins:

Shownotes
Pomologie
Der Zauber der alten Sorten
vom 28. September 2014
Moderation: 
Paulus Müller
Gesprächspartnerin: 
Carina Pfeffer, Pomologin