Thea ist nach ihrem letzten Urlaub völlig unerwartet in ein emotionales Loch gefallen. Stresscoach Sandra Brauer erklärt, woran es liegt, wenn wir nach einer Auszeit nicht so gut in Alltag und Job zurückfinden.
Thea ist selbstständig und hat den Kopf, wie sie selbst sagt, voll mit Arbeit. Umso mehr hat sie sich auf ihren ersten richtigen Urlaub seit drei Jahren gefreut. Zwei Wochen Albanien taten ihr richtig gut. Als die Zeit des Rückflugs kam, freute sie sich sogar auf Zuhause. Doch dort angekommen, fiel sie erst einmal in ein Loch.
Cut zwischen Urlaub und Alltag bewusster gestalten
Also googelte sie "ihr Problem" und fand den Begriff "Post-Urlaubsblues". Dass sie mit ihrem Struggle nicht alleine war, wusste sie spätestens, als sie über ihre "Depri-Stimmung" auf Social Media berichtete. Auf ihre Umfrage hin gaben achtzig Prozent der Teilnehmenden an, auch unter einem Post-Urlaubsblues zu leiden.
Thea beschloss, ihr Tief nicht so einfach hinzunehmen. Deshalb entwickelte sie Strategien, um sich wieder wohler in ihrem Alltag zu fühlen.
"Wir haben dann angefangen, in Bars und Restaurants zu gehen, in denen wir noch nie waren und haben so neue Ecken in unserer eigenen Stadt entdeckt."
Sie packte ihren Koffer aus, machte die Wohnung wieder richtig schön und gönnte sich Dinge, die ihr guttun. Außerdem schnappte sich Thea ihre beste Freundin und erkundete mit ihr die eigene Stadt noch Mal ganz neu.
Entscheidend: Stresslevel vor und nach dem Urlaub
Sandra Brauer ist systemische Beraterin mit Schwerpunkt Stress und Resilienz und macht ihren Job, wie sie sagt, "unendlich gerne". Umso erstaunter war sie, als sie nach einem ihrer Urlaube ganz extreme Probleme damit hatte, wieder in ihren Alltag und vor allem in den Job zurückzufinden. Daraufhin entschloss sie sich, sich mit dem Phänomen des Post-Urlaubsblues professionell auseinanderzusetzen.
"Die Symptome können denen einer schweren Melancholie gleichen. Das Leben fühlt sich eher grau an, wir sind unmotiviert und vor allem in Bezug auf den Job lust- oder antriebslos."
Um dem nach dem Urlaub einsetzenden Tief vorzubeugen, empfiehlt Sandra Brauer einen sanfteren Übergang zwischen (Arbeits-)Alltag und Urlaubszeit zu schaffen. Dazu gehört, nicht bis Freitagabend durchzuarbeiten und am Samstag in den Flieger zu springen, sondern vielleicht schon ab Donnerstag Urlaub zu nehmen.
Post-Urlaubsblues: Hinweis auf viel Stress im Alltag
Genauso sollte man nach der Rückkehr aus dem Urlaub nicht direkt wieder in den Job starten, sondern sich Zeit nehmen, um anzukommen. Denn laut Sandra Brauer kann das emotionale Tief ausgelöst werden, wenn das Stresslevel von hundert auf null oder von null auf hundert geht.
"Wenn der Unterschied zwischen Alltag und Urlaub unendlich groß ist und der Wechsel von Freiheit zu Eingeschränktheit und Pflichterfüllung so extrem ist, kann uns das Schwierigkeiten bereiten, in den Alltag zurückzufinden."
Wer den Post-Urlaubsblues zu oft oder zu intensiv erlebt, dem oder der empfiehlt Sandra Brauer, weiter zu gehen und das alltägliche Stresslevel unter die Lupe zu nehmen. Dann, so Sandra Brauer, sollte man sich immer wieder bewusst fragen: Wie geht es mir gerade und welche Schritte kann ich unternehmen, um das Urlaubsgefühl oder das, wofür es steht – Freiheit, Entspannung, Genuss – mehr in den Alltag zu holen.
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