Wir gehen arbeiten oder zur Uni, obwohl wir krank sind. Dieses Phänomen "Präsentismus" wird sogar wissenschaftlich erforscht. Warum wir das tun und wie wir uns selbst davon abhalten können, hört ihr in der Ab 21.

Angeschlagen, eine Krankheit bahnt sich an, und eigentlich wäre ein Tag Ruhe jetzt gut - trotzdem schleppen wir uns ins Büro, in die Vorlesung oder in die Schule.

Dass wir das viel zu oft tun, hat eine Umfrage der Universität St. Gallen wissenschaftlich belegt: Von 8000 befragten Arbeitnehmern gaben zwei Drittel an, schon mal krank zur Arbeit gegangen zu sein.

Krank zur Arbeit gehen kostet mehr

Dieser Trend hat einen wissenschaftlichen Namen: Präsentismus wird von der Arbeitspsychologie definiert als Verhalten, trotz Krankheit am Arbeitsplatz zu sein.

Studien nehmen inzwischen sogar an, dass Präsentismus die Arbeitgeber mehr kostet als Absentismus, also das krankheitsbedingte Fehlen - schließlich könnten Kollegen angesteckt werden, und der eigene Heilungsprozess dauert deutlich länger.

Arbeitspsychologe Tim Hagemann sagt: Die Hauptgründe des Präsentismus liegen in Pflichtgefühlen und Zeitdruck, den Arbeitende wegen Personalmangels verspüren - besonders, wenn es nicht um eine Erkältung, sondern etwa um eine chronische Erkrankung geht.

In Ab 21 haben wir auch mit der Twitter-Userin "Saftmoppel" (möchte anonym bleiben) gesprochen. Sie ist Ärztin und sagt: Ich gehe auch krank arbeiten, weil sonst Personal fehlt im Krankenhaus.

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Shownotes
Präsentismus
Warum wir uns krank zur Arbeit schleppen
vom 26. September 2019
Moderator: 
Utz Dräger
Gesprächspartnerin: 
Twitter-Userin "Saftmoppel" (möchte anonym bleiben)
Gesprächspartner: 
Tim Hagemann, Arbeitspsychologe an der FH Diakonie Bielefeld