Musik ist im US-Wahlkampf seit langem wichtig, ob bei Donald Trump oder Kamala Harris. Die Kandidatin der Demokraten wird von prominenten Musikern direkt unterstützt. Doch wie stark beeinflusst dieser musikalische Support tatsächlich die Wählenden?
Erstmals hat wohl John F. Kennedy in einem US-Wahlkampf Musik für seine Kampagne eingesetzt. Damals änderte Frank Sinatra extra den Songtext zu "High Hopes". Auch die Fundraiser der Kandidatengattin Jackie Kennedy mit diversen Musikstars führten dazu, dass John F. Kennedy damals zum symbolischen Kandidaten einer neuen, jungen Generation wurde.
Demokraten setzen Musik gezielt ein
Aber das war nur der Anfang – demokratische Präsidentschaftskandidaten in den USA haben Musik immer für den Wahlkampf genutzt, zum Beispiel Bill Clinton mit seinen eigenen coolen Saxophoneinlagen oder Barack Obama, der seine Nähe zu afroamerikanischen Musiker*innen wie Jay-Z und Beyoncé einsetzte. Sie hat bei seiner Amtseinführung gesungen.
"Beispielsweise hat Bill Clinton seine eigenen coolen Saxophoneinlagen im Wahlkampf genutzt."
Im Endeffekt hatten Musiker und Musik immer einen Einfluss auf das Image der demokratischen Kandidaten.
Kamala Harris steht auf Prince und Stevie Wonder
Auch im aktuellen Wahlkampf spielt Musik bei den Demokraten eine wichtige Rolle. So hostete Kamala Harris eine Party zur Feier von 50 Jahren Hip-Hop. Im Interview erzählte sie, dass sie privat gern Aretha Franklin, Prince und Stevie Wonder hört. Letzterer hat übrigens beim Parteitag der Demokraten für Kamala Harris live gespielt.
"Bei der Harris-Kampagne gibt es unter anderem Tiktoks mit Musik von Charli XCX und Beyoncés 'Freedom' als Wahlkampfsong."
Die Kampagne von Kamala Harris scheint sich bewusst musikalisch der Gen Z und den Millennials zu nähern. Es gibt unter anderem Tiktoks mit Musik von Charli XCX und Beyoncés „Freedom“ als Wahlkampfsong.
In dem Song geht es um die Stärke von Frauen und People of Color. Harris positioniert sich musikalisch gesehen sehr jung und spricht besonders Frauen an – in den Umfragen liegt sie bei Frauen in den USA auch 13 Prozentpunkte vor ihrem republikanischen Konkurrenten Donald Trump (Stand 04.09.2024).
Republikaner und Musik = komplizierte Beziehung
Das Verhältnis der US-Republikaner zur Musik ist eher kompliziert. Ronald Reagan wurde von Bruce Springsteen die Nutzung von „Born in the USA“ für den Wahlkampf untersagt. Ein ähnliches Schicksal traf auch George Bush – dem Tom Petty untersagte, seine Musik zu nutzen.
Politikwissenschaftler Jörg-Uwe Nieland sagt, es gäbe zwar schon den ein oder anderen Vertreter der Country-Musik, der ins Rampenlicht getreten sei – dies sei insgesamt aber weniger geworden als in den vergangenen Wahlkämpfen. Als Grund nennt Jörg-Uwe Nieland, dass sich das Genre Country in den letzten Jahren deutlich verändert hat.
"Es gab Vertreter der Country-Musik, die bei Trump-Veranstaltungen aufgetreten sind. Aber es ist deutlich weniger geworden, weil die Country-Musik in den letzten Jahren enorm vielfältiger geworden ist."
Auch wenn Countrymusiker wie Billy Ray Cyrus, Jason Aldean und Kid Rock Trump unterstützen, ist die Liste der Musikerinnen, die Trump ablehnen, viel größer und wichtiger – auch unter den Countrymusikerinnen. Zuletzt hat Beyoncé höchstpersönlich noch mit ihrem Album "Cowboy Carter" für die große Country-Rundumerneuerung gesorgt. Und diese Musikerin gehört seit Jahren schon ins Lager der Demokraten.
Hinweis: Unser Bild zeigt den Musiker Stevie Wonder am 21.08.2024, dem dritten Tag der Democratic National Convention, während seines Ständchens für Kamala Harris.