Bilder entscheiden darüber, wie Geschichte aussieht und wie sie erzählt wird. Wer ihre Manipulation versteht, kommt auch der Wahrheit ein bisschen näher – von der Sowjetzeit über den Nationalsozialismus bis zur russischen Propaganda von heute.
Gelogen und betrogen wird schon immer: Caesar hat "De bello Gallico" wohl durch einen Ghostwriter schreiben lassen. Er hat auch keine historische Darstellung des Krieges in Gallien abliefern wollen, sondern eine geschönte Beschreibung seiner eigenen Fähigkeiten als Feldherr und Politiker.
Gefälschte Bilder, Beschreibungen und sonstige Informationen waren und sind dazu da, falsche Wahrheiten zu verbreiten, Menschen zu manipulieren oder eigenes Verhalten in besseres Licht zu rücken.
Bildfälschung in der Sowjetunion
Derzeit liefern der russische Präsident Putin und seine Propagandisten jede Menge Beispiele dafür, beispielsweise wenn sie sagen, man müsse das "faschistische Regime" in Kiew beseitigen oder den Angriff der NATO auf Russland zurückschlagen.
Fotofälschungen lassen sich durch Wegretuschieren einzelner Personen oder Gegenstände ebenso erreichen wie durch Hinzufügen von Personen oder Gegenständen. In den Anfangsjahren der Sowjetunion werden Bilder immer dann verändert und retuschiert, wenn eine Person in Ungnade gefallen ist und aus der Geschichte der Oktoberrevolution entfernt werden sollte.
NS-Propaganda mit Religionssymbolik
Manchmal transportieren Bilder aber auch ohne Fälschung eine Botschaft, die gelogen oder zumindest beschönigend ist. Als Joseph Goebbels am 18. Februar 1943 seine berüchtigte Sportpalast-Rede hielt, war in der Mitte des Saales ein weißer Gang und am Kopfende ein ebenfalls weißes Podest zu sehen.
Von hinten aufgenommen sieht es aus wie ein Kreuz. An der Stelle, wo der Leib Jesu angebracht ist, steht das Rednerpult mit Joseph Goebbels. Die unausgesprochene Botschaft dieser Bilder: Wir gehen in den "totalen Krieg" wie in einen Gottesdienst.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Steffen Siegel, Experte für die Geschichte der Photographie von der Essener Folkwang Universität, erläutert die Bedeutung von Bildern in der Propaganda.
- Der Historiker Benno Nietzel beschäftigt sich mit der Propaganda der Nationalsozialisten.
- Die Privatdozentin Annette Vowinckel vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam erklärt, wie die Propaganda in der ehemaligen DDR funktioniert hat.
- Der Journalist Jochen Spangenberg informiert über die Arbeit von lie-detectors.org.
- Deutschlandfunk Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld beschreibt anhand von historischen Beispielen, wie Bilder den Betrachter hinters Licht führen.
- Deutschlandfunk Nova-Reporter Armin Himmelrath lässt mit Hilfe von KI Eine Stunde History durch Bundeskanzler Olaf Scholz und Gesundheitsminister Karl Lauterbach verbieten.
- Steffen Siegel, Experte für die Geschichte der Photographie von der Essener Folkwang Universität
- Benno Nietzel, Historiker, Ruhr-Universität Bochum
- Annette Vowinckel, Privatdozentin, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
- Jochen Spangenberg, Journalist