Im Februar verhängte das Militär in Myanmar den Ausnahmezustand. Seitdem protestieren die Menschen gegen den Putsch. Unterstützung bekommen sie nun auch von Soldaten.
Laut der Opposition sollen es tausende Soldaten sein, die die Armee verlassen. Diese Zahlen lassen sich aber nicht belegen, sagt Holger Senzel, ARD-Korrespondent für Südostasien. Das Militär hält unter Verschluss, ob und wie viele Soldaten desertieren.
Aber es scheint ein Problem zu sein. Denn die Armee reagiert mit drastischen Maßnahmen. Sie hat verkündet, den Sold der Soldaten einzubehalten, damit sie kein Geld für eine mögliche Flucht ansparen können. Außerdem: "Wenn überhaupt dürfen die Soldaten die Kasernen nur noch in Gruppen verlassen", sagt Holger Senzel. "Und nur in Begleitung eines höheren Offiziers."
Die Soldaten schließen sich dem Widerstand an
Auch Offiziere sollen die Armee verlassen haben. Doch die Mehrzahl der Deserteure sind vermutlich einfache Soldaten. Sie werden meist schlecht behandelt und auch schlecht bezahlt. Sie gehören nicht zur Militärelite.
"Die Soldaten in den niederen Rängen sehen, dass sie benutzt werden, um auf unbewaffnete Demonstranten zu schießen."
Manche Soldaten schließen sich dem bewaffneten Protest der Volksbefreiungsarmee an. "Das ist eine Armee des Widerstandes", sagt Holger Senzel. Aber der Großteil der Proteste gegen die Militärjunta ist friedlich.
"Die Menschen demonstrieren nach wie vor entschlossen", sagt Holger Senzel. In dieser Situation des anhaltenden Protestes schwächt es das Militär umso mehr, wenn Soldaten die Seiten wechseln.
"Die Opposition wird nicht aufgeben. Das ist sicher."
Hinzu kommt, dass die Armee das Land kaum regieren kann. Denn seit Februar gehen Boykotts der Zivilgesellschaft weiter. "Die Geschäfte haben zu. Die Armee bekommt die Banken und die Schulen nicht zum Laufen", so Holger Senzel.
"Die Armee schafft es nicht, das Land zu regieren, das es übernommen hat. Der Boykott ist zu groß."