Obwohl wir gerade eine ganz wichtige Aufgabe für die Arbeit erledigen müssen, springt unsere Aufmerksamkeit ständig zu unserem Smartphone. Neurowissenschaftler Henning Beck gibt Tipps gegen die Ablenkung.
Henning Beck versucht sich den Tag in Blöcke einzuteilen und plant zwischendurch ganz bewusst Pausen mit ein. Dabei versucht er sich am Stück auf eine einzige Tätigkeit zu konzentrieren. "Wenn ich die abgeschlossen habe, passe ich die Pause entsprechend etwas länger oder kürzer an." In der freien Zeit könne er sich so immer wieder regenerieren.
Aber wie stark wird unser Hirn eigentlich beansprucht, wenn wir zu Hause arbeiten? "Das Home Office ist eigentlich nicht für das Arbeiten gemacht", glaubt Henning Beck. Denn wirklich abgrenzen können wir Arbeit und Privates zu Hause trotz Arbeitszimmer ja doch meist nicht voneinander.
"Das Gehirn ist immer auf der Suche nach etwas Neuem. Wir sind nicht dafür konstruiert, stundenlang auf einen Bildschirm zu starren oder in einem Buch zu lesen."
Deswegen freut sich unser Gehirn über jeden Ablenkungsreiz, egal ob durch Handy, Mitbewohnerin oder Postbote. Von diesen Reizen gibt es zu Hause bekanntlich mehr als genug. "Das ist im Büro nicht anders, aber die Vielfalt ist zu Hause wesentlich größer", erklärt Henning Beck. Was also tun, um wirklich konzentriert bei der Sache zu bleiben?
Faustregel: Fünf Teile Arbeit, ein Teil Pause.
Am besten legen wir nach 50 Minuten Arbeit eine zehnminütige Pause ein, meint Henning Beck. Die Faustregel lautet also: "Fünf Teile Arbeit, ein Teil Pause", so der Experte. Innerhalb der Tätigkeit seien aber auch Mikropausen hilfreich. Die könnten auch nur 15 oder 30 Sekunden dauern. "Um einfach mal sein Arbeitsgedächtnis herunterzufahren, damit man nicht überfordert wird." Auch gut zu wissen: Je mehr Teilaufgaben wir innerhalb einer Aufgabe haben, die sich von einander unterscheiden, "desto schwerer werde ich von Außen abgelenkt."
Um aber zu Hause so richtig in den Kommunikationsmodus zu kommen, können wir unser Umfeld mit ein paar Kniffen an unsere Arbeitsgewohnheiten anpassen. Wer es zum Beispiel nicht totenstill um sich herum mag, kann sich beim lernen die Geräuschkulissen von Bibliotheken oder Cafés über YouTube in die eigenen vier Wände streamen.
"Sich akustisch oder räumlich eine spezielle Arbeitsatmosphäre zu schaffen, kann unfassbar helfen, um in einen Arbeitsmodus reinzukommen."
Wichtig: Wenn wir keine Pausen einlegen, ist das Gehirn irgendwann nicht mehr in der Lage, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. "Nachdem ich festgestellt habe, dass ich diesen Fehler auch mache, nehme ich mir feste Essenszeiten vor", meint Henning Beck.
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