Im Kopf ist Panik und der Körper reagiert: Panikattacken sind ziemlich schrecklich und oft auch ziemlich schnell wieder vorbei. Wie sie genau ablaufen, was helfen kann und wann sie zu einer Störung wird, erklärt der Facharzt Bastian Willenborg.

Extreme Angst und eine ganze Reihe körperlicher Symptome: Herzrasen, Brustschmerzen, Atemnot, das zeichnet eine Panikattacke aus, erklärt Bastian Willenborg. Er ist Facharzt für psychosomatische Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie.

"Panikattacken gehen in der Regel nach wenigen Minuten vorbei, meistens innerhalb von 20 bis 30 Minuten."
Bastian Willenborg, Facharzt für psychosomatische Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie

Zu den körperlichen Reaktionen können auch Zittern, Schwitzen und Magenbeschwerden gehören. Während einer Panikattacke stellen sich außerdem häufig Angstgefühle ein: beispielsweise die Angst zu sterben, die Angst, die Kontrolle zu verlieren oder die Angst, verrückt zu werden. Nach Minuten nur ist eine Panikattacke in der Regel auch wieder vorbei, sagt Bastian Willenborg.

Oft gehört Stress dazu

Jeder kann mal eine Panikattacke erleben, vor allem in besonders stressigen Lebensphasen, sagt der Facharzt für psychosomatische Medizin und weiter: "Und dann ist es erst mal keine psychische Erkrankung, sondern eine einmalige Panikattacke."

Im längsten Fall kann eine Panikattacke etwa bis zu einer halben Stunde andauern. Und sie lässt sich oft erst mit einem gewissen Abstand von einem medizinischen Notfall mit einer körperlichen Ursache unterscheiden: "Wenn ein Patient das erste Mal so eine Panikattacke hat, da denke ich jetzt nicht direkt an eine Panikattacke."

Bastian Willenborg
© Wolfgang Stahr
Bastian Willenborg, Facharzt für psychosomatische Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie

Viele Patient*innen begeben sich im Zusammenhang mit Panikattacken in die Notaufnahme oder rufen den Notarzt – zurecht, sagt Bastian Willenborg, haben sie doch das Gefühl, unmittelbar wegen eines Herzinfarkts oder wegen Atemnot sterben zu müssen. "Andere berichten so etwas wie: Ich versinke im Boden, oder ich stehe total neben mir", sagt der Facharzt.

Von der Attacke zur Störung

Wiederholen sich Panikattacken und stellt sich eine Angst vor deren Wiederholung ein, hat sich bereits eine Panikstörung entwickelt. Häufig versuchen Patient*innen mit einer solchen Störung dann, bestimmte Aktivitäten zu vermeiden. Als Beispiel nennt Bastian Willenborg das Busfahren.

"Von einer Panikstörung sprechen wir, wenn Panikattacken wiederholt auftreten und ich zusätzlich Sorgen habe, dass das wiederkommt. Also eine Erwartungsangst."
Bastian Willenborg, Facharzt für psychosomatische Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie

Als Reaktion auf eine Panikattacke empfiehlt er, erst mal in der Situation zu bleiben, nicht sofort aus ihr zu flüchten und sagt: "Wenn du flüchtest und aus der Situation rausgehst, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass du eine Panikstörung bekommst."

Eine mögliche Reaktion ist es, die Atmung zu regulieren und gegebenenfalls Ablenkung durch körperliche Aktivität, um Stresshormone abzubauen.

Zwei Ansätze, mit Panikattacken psychotherapeutisch zu arbeiten, sind Psychoedukation und Exposition. Also einerseits Patient*innen über die psychischen und körperlichen Abläufe aufzuklären und andererseits in den auslösenden Situationen zu bleiben – beziehungsweise diese direkt aufzusuchen.

Dieses Thema belastet dich?

Hier findest du eine Übersicht zu Hilfsangeboten.

Shownotes
Psychische Gesundheit
Panikattacken: Alarm im Kopf – und im Körper
vom 05. Oktober 2025
Moderation: 
Rahel Klein
Gesprächspartner: 
Bastian Willenborg, Facharzt für psychosomatische Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie