Wir schwärmen für sie und kommen einfach nicht von ihnen los: Kryptonitmenschen. Die Psychologin Vivian Jückstock erklärt, warum eine Beziehung mit unseren ewigen Crushes sehr unwahrscheinlich ist und verrät, was wir sonst noch über sie wissen sollten.
Im DC-Universum ist Kryptonit ein radioaktives Gestein von Supermans Heimatplaneten Krypten. Je nach Art schwächt es den Superhelden und macht ihn so verwundbar. Dieses Bild machen sich Musiker*innen und auch Menschen in Foren und in sozialen Netzwerken zu Eigen – und zwar immer dann, wenn von diesem einen Menschen die Rede ist, von dem emotional nicht loszukommen ist.
"Der Begriff ist kein wissenschaftlicher", sagt dazu die Psychologin Vivian Jückstock. Sie beschreibt Kryptonitmenschen als Personen, zu denen wir uns hingezogen fühlen, mit denen es aber letztlich nie zu einer Beziehung kommt.
Drei Fragen und Antworten zu Kryptonitmenschen
1. Warum kommen wir so schwer von ihnen los?
Darauf, sagt Vivian Jückstock, gibt es keine pauschale Antwort. In den meisten Fällen liege das an einer ausgeprägten Bindungsambivalenz. "Das heiß,t es sind in irgendeiner Form Bindungen und Beziehungen, die nicht zur Verwirklichung kommen können", erklärt sie. "Das sind ersehnte Beziehungen, die auch mal kurze Phasen haben, wo sie in unterschiedlicher Ausprägung eine Verwirklichung erfahren." Von Dauer seien derartige Partnerschaften allerdings nicht.
"Es ist immer so ein bisschen wie beim Fangenspielen. Irgendwie antippen und wieder wegrennen."
2. Warum ist der Kryptonitmensch für uns so einzigartig?
"Die Einzigartigkeit schwingt schon in der Bezeichnung mit", erklärt die Psychologin. Das wiederum würde eine gewisse Überhöhung mit sich bringen und den Kryptonit so zu etwas Besonderem werden lassen. "Es würde seine Wichtigkeit verlieren, wenn es eine Reihe gäbe und man sagt: 'Hier ist meine Kryptonitbibliothek.' Dann hat es nicht mehr so die Bedeutung", sagt Vivian Jückstock.
3. Warum kommt es fast nie zu einer Beziehung mit ihnen?
Auch das Unerreichbare sei schon im Begriff Kryptonitmensch enthalten. "Das ist eine Liebe oder eine Beziehung, die manchmal zwar erreichbar, aber eben nicht erfüllbar ist", so die Psychologin. Deshalb sei es für uns auch sehr einfach, all unsere Sehnsüchte auf diese eine Person zu projizieren.
"Ich brauche keine Angst haben, dass es mir zu nah oder zu eng wird oder, dass es am Ende doch nicht so toll ist", erklärt Vivian Jückstock. Wenn der Mensch weit weg sei dann könnten wir unsere gesamte Sehnsucht frei fließen lassen. "Und das ist es auch, was es so wahnsinnig verführerisch macht und uns so stark daran hält", so ihr Fazit. Die meisten von uns würden sich deshalb nie auf einen Realitätscheck in Form einer Beziehung einlassen, sagt die Psychologin. Denn dann gäbe es keinen Kryptonitmenschen mehr in unserem Leben.
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