Die verstrahlte Erde ist angeblich verpackt. Alles sicher. Die Bewohner der Regionen um Fukushima könnten 2017 zurückkehren. Sagen die japanischen Behörden. Der Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital sieht das völlig anders - er hat in Fukushima die Strahlung gemessen.

Die Reaktorkatastrophe von Fukushima ist bereits vier Jahre her. Die Region ist immer noch verstrahlt - allerdings sei das gar nicht mehr so schlimm, findet die japanische Regierung und will die Evakuierungsorder für die Region bis März 2017 aufheben. Bis dahin sei die Region ausreichend gesäubert, heißt es.

"Bis 2017 ausreichend gesäubert"

Mitarbeiter von Greenpeace waren in den vergangenen Wochen im Distrikt Litate unterwegs, 45 Kilometer entfernt von den Reaktoren. Sie haben dort Bodenproben genommen und gemessen, wie hoch die Strahlenwerte noch sind. Der Kernphysiker Heinz Smital war für Greenpeace mit dabei.

"Auch 2017 sind die Werte viel zu hoch, als dass es akzeptabel wäre, nach Fukushima zurückzukehren."
Heinz Smital, Greenpeace

Ohne die Evakuierungsorder bekommen die Menschen auch keine Ausgleichszahlungen mehr. Menschen mit kleinem Geldbeutel müssen dann in die evakuierte Zone zurück - weil er sich sonst keine Wohnung leisten kann.

Mit deutschem Gesetz nicht vereinbar

Greenpeace habe zum Teil in Häusern, die schon fertig gesäubert sind, einige Mikrosievert pro Stunde gemessen. Nach deutschem Strahlungsgesetz müsste man dort Kontrollbereiche einrichten, so Smital. Und Kinder dürften sich dort schon gar nicht aufhalten. Selbst die gereinigten Zonen seien nicht so sauber zu kriegen, wie man das geplant habe.

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Laut Smital würden in der betroffenen Region nur Inselbereiche dekontaminiert. Ein Stückchen weg vom Haus sei die Kontamination dann wieder viel höher. Durch den Regen - oder auch durch Haustiere - werde die Radioaktivität dann wieder in die einmal gereinigten Gebiete zurücktransportiert. Außerdem entstünden riesige Müllberge mit kontaminiertem Müll. Die Radioaktivität sei aber nicht weg, sie werde nur verlagert, so Smital.

"Es entstehen über 80.000 Atommüll-Lager im ganzen Land."
Heinz Smital, Greenpeace
Shownotes
Fukushima
Strahlende Aussichten
vom 21. Juli 2015
Moderation: 
Marlis Schaum
Gesprächspartner: 
Heinz Smital, Greenpeace-Atomexperte