Mit den Worten "Hol die Kameltreiber, hol die Kameltreiber, komm" hatte der Trainer den Profi aus seinem Team, Nikias Arndt, angefeuert. Die rassistischen Beleidigungen galten den Radprofis Azzedine Lagab (Algerien) und Amanuel Ghebreigzabhier (Eritrea), die es einzuholen galt.
"Die Welle der Empörung und der Druck wurden zu groß auf die Offiziellen hier in Tokio, weil sich auch die Sportler ganz klar davon distanziert haben."
Nikias Arndt hatte in der Folge auf Twitter geäußert, dass er entsetzt sei und sich von den Aussagen des Sportdirektors distanzieren wolle, weil diese inakzeptabel seien.
Die deutliche Haltung und die anhaltende öffentliche Kritik an den rassistischen Äußerungen des Sportdirektors habe den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) unter Druck gesetzt. So lautet die Einschätzung unseres Korrespondenten Dirk Walsdorff.
Die Reaktion kam mit 24-stündiger Verspätung: Der Vorfall bedeutet nun das sofortige Olympia-Aus für den Trainer des Radsport-Teams, der nun vorzeitig abreisen muss.
"Das darf nicht passieren. Das ist auch nicht mein normaler Sprachgebrauch. Ich war mitten im Wettkampfgeschehen, direkt am Athleten. Der Sport lebt von Emotionen, diese Emotion war fehl am Platz."
Wie so oft, wenn solche Vorfälle passierten, würde man zunächst mit einer Entschuldigung reagieren und dann abwarten, ob das ausreiche, kritisiert unser Korrespondent Dirk Walsdorff die verspätete Reaktion des Deutschen Olympischen Sportbundes.
Auch die Worte, die Patrick Moster für seine Entschuldigung gewählt hat, werden von vielen Experten kritisiert und nicht als ausreichend angesehen.
Mit Verzögerung die Konsequenz: Moster muss abreisen
Aufgrund vergleichbarer Vorfälle im Sportbetrieb in der Vergangenheit hätte man absehen können, dass die Reaktion vom Deutschen Olympischen Sportbund viel früher und deutlicher hätte erfolgen müssen, sagt Dirk Walsdorff. Die Konsequenz, die nun gezogen wurde, kommentiert unser Korrespondent mit den Worten "besser spät als gar nicht".
Was das für die weitere Beschäftigung von Patrick Moster beim Bund deutscher Radfahrer bedeutet, sei noch völlig offen, so Dirk Walsdorff weiter.
In einem anderen Gespräch sagt ein weiterer Korrespondent, Martin Roschnitz, dass der Deutschen Olympischen Sportbund, der olympische Werte und Rassismus-Kampagnen predige und glaubhaft vertreten wolle, rassistische Äußerungen dieser Art nicht mit einer Entschuldigung abtun sollte. Zumindest müsse man sich damit ordentlich auseinandersetzen und sich deutlich distanzieren, so unser Korrespondent Martin Roschnitz.