Das perfekte Buch für den Moment… wenn dein Date dich sitzen lässt

Es ist Marlenas 33. Geburtstag. Sie freut sich schon den ganzen Tag auf ihr Date mit Nikos. Für ihn hat sie sich ihren Bart abrasiert. Macht sich schick. Sie wollen exquisit Essen gehen und danach? Vielleicht mehr, wenn Nikos will. Marlena will jedenfalls.

Marlena ist sich sicher, dass es fantastisch wird. – Doch was am Ende des Tages passiert, ist alles andere als fantastisch. Voller Scham, Abscheu und Enttäuschung endet sie auf den kühlen Kacheln ihres Küchenfußbodens.

Marlenas Geschichte ist die titelgebende für den Erzählband "Damenbart" von Sarah Pines. Und Marlena ist nur eine von vielen Frauen in diesem beeindruckenden Debüt, sagt Deutschlandfunk-Nova-Rezensentin Lydia Herms.

Die Schriftstellerin rückt Frauen in den Fokus, die groß und selbstbewusst sind, die wissen, wo sie stehen, was von ihnen verlangt wird und wo ihre Grenzen liegen. Dennoch würde man den meisten von ihnen, wenn nicht sogar allen, insgeheim Schwäche, Unabhängigkeit und Verwahrlosung attestieren.

Zum Beispiel Blanca, die Oscar-Preisträgerin, die Gin trinkend durch ihre riesige Villa torkelt und achtsam überlegen muss, in welcher Reihenfolge sie ihre bunten Pillen nimmt, um bei der nächsten Szenenprobe halbwegs fit zu sein, während ihr Ehemann Harry sie im Indoor-Pool mit gleich zwei Frauen hintergeht.

Oder Frédérique, die Paris verlassen und zurück in die deutsche Provinz
zu ihrer misstrauischen Mutter ziehen muss, weil ihr das Geld ausgegangen ist – beziehungsweise, weil sie den österreichischen Liebhaber, der ihr das Geld bereitwillig geben würde, nicht länger erträgt.

Einsame Frauen, die neugierig machen

Es sind Frauen, die einsam sind. Die einsam spazieren, einsam Cocktails
trinken, einsam warten. Und jede von ihnen will man besser kennenlernen – und zur Freundin haben, sagt Lydia.

Das Buch

"Damenbart" von Sarah Pines, erschienen bei Schöffling & Co., 17
Geschichten auf 193 Seiten, Hardcover: 20 Euro, E-Book: 15,99 Euro; ET:
01.02.2022