Fast ein Jahr lang nicht duschen, wenig Platz, Schwerelosigkeit: US-Astronaut Scott Kelly und sein russischer Kollege Mikhail Kornienko sind von ihrer ISS-Mission zurück. Jetzt wird untersucht, was das mit ihren Körpern gemacht hat.

340 Tage waren Scott Kelly und Mikhail Kornienko auf der Internationalen Weltraumstation ISS - fast ein Jahr lang haben sie nicht richtig geduscht und haben Wasser getrunken, das aus Urin und Schweiß recycelt wurde. Dafür wurden sie mit beeindruckenden Luftbildern von der Erde entschädigt: geometrische Muster von Eisschollen im Meer, Sanddünen, die sich durch Wüsten schlängeln, atemberaubende Sonnenaufgänge.

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Scott Kelly sagte dann auch noch wenige Tage vor seiner Rückreise: "Ich könnte auch noch 100 Tage länger bleiben oder noch ein Jahr, wenn es sein müsste - aber ich freue mich schon auch auf zuhause." Inzwischen sind er und seine Kollegen gut wieder auf der Erde angekommen, berichtet DRadio-Wissen-Reporterin Sophie Stigler: "Ihre Kapsel ist in der kasachischer Steppe gelandet." Und dort müssen sie erst einmal rumhüpfen: "Bei einer Art Hindernisparcours müssen die Astronauten zeigen, was sie sportlich nach einem Jahr im All noch draufhaben."

Noch einmal ein Jahr lang Medizinchecks

Nun folgen weitere Medizinchecks, erklärt Sophie Stigler. Erst vor Ort und für Scott Kelly dann auch in seiner Heimat USA - für ihn werden die Tests noch für mindestens ein Jahr lang weitergehen. "Kelly hat nämlich was ganz Tolles", sagt Sophie Stigler, "aus wissenschaftlicher Sicht - er hat nämlich einen Zwillingsbruder." Mark Kelly ist zwar auch Astronaut, hat aber im Gegensatz zu seinem Zwillingsbruder Scott im vergangenen Jahr auf der Erde gelebt. "Wenn man herausfinden will, was mit dem menschlichen Körper während 340 Tage im All passiert, ist es natürlich ideal, wenn man im Vergleich dazu einen Zwilling hat, der das nicht erlebt hat."

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Wissenschaftler wissen bereits: Astronauten, die lange im Weltraum waren, bauen Muskeln ab, ihre Knochen werden brüchiger und sie werden schneller ohnmächtig, weil der Blutkreislauf faul geworden ist während der Zeit ohne Schwerkraft. "Manche bekommen auch Augenprobleme", erklärt Sophie Stigler, "weil sich Flüssigkeit hinterm Auge ansammelt - Scott Kelly hat bereits angegeben, dass das auch bei ihm so ist."

Vorbereitung der Marsmission

Andere Auswirkungen auf den menschlichen Organismus müssen die Experten erst noch erforschen: Was macht das Immunsystem? Was passiert mit Bakterien, die zum Beispiel im Darm leben? All diese Fragen sind unter anderem wichtig, um herauszufinden, was eine mögliche Mission zum Mars für die Astronauten bedeuten würde.

​"Allein die Reise zum Mars würde zwischen fünf Monaten und einem Jahr dauern mit der Technik, die man jetzt hat - inklusive Rückreise wären die Astronauten also mindestens ein Jahr im All."
Sophie Stigler, DRadio-Wissen-Reporterin

Da ist es natürlich wichtig, vorher mögliche Risiken abzuchecken. Fragen wie: Was macht heftige Strahlung im All mit den Astronauten? Sind sie noch fit, wenn sie am Mars ankommen? Können sie auf dem Weg selber Gemüse anbauen? Und auch: Wie vertragen sie die eingeschränkte Privatsphäre? Scott Kelly hatte auf der ISS zum Beispiel eine kleine Box in der Größe einer Telefonzelle, um mit seiner Familie zu sprechen. Dass ein gewisses Maß an Privatsphäre gewährleistet ist, sei seiner Meinung nach wichtig, um Ermüdung und Stress zu reduzieren.

Mehr zum Thema:

Shownotes
ISS-Mission beendet
Rückkehr nach einem Jahr im All
vom 02. März 2016
Moderatorin: 
Marlis Schaum
Gesprächspartnerin: 
Sophie Stigler, DRadio Wissen