Ein neuer europäischer Erdbeobachtungssatellit hat im All seine Arbeit aufgenommen. Er heißt Biomass und wird Daten für genauere Klimamodelle liefern. Augen braucht er dafür nicht – nur sein Radarsystem.

Wie viel Kohlenstoff speichern alle Bäume und Wälder auf der Welt insgesamt? Der Erdbeobachtungssatellit Biomass der Europäischen Weltraumagentur (ESA) soll dazu präzisere Daten liefern. Er erfasst die Pflanzen mittels eines Radarsystems.

Waldbeobachtung aus dem All

Der Satellit ist am 29.04.205 um 11:15 Uhr vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana gestartet. Eine Vega-C-Trägerrakete hat ihn ins Weltall gebracht.

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Schließlich wird er auf einer Höhe von rund 666 Kilometern um die Erde kreisen. Die Steuerung erfolgt vom ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt aus.

"Der Satellit hat eigentlich nur ein Instrument an Bord. Und das ist ein Radar."
Jakob Vogel, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichten

Mit dem Satelliten soll die Biomasse von Wäldern auf der Erde möglichst vollständig erfasst werden. Auch Wachstum und Rodungsvorgänge. "Grobe Daten hat die Wissenschaft anhand von Bildern, die Satelliten von den Wäldern aus dem All geschossen haben. Aber der Biomass-Satellit kann deutlich mehr liefern", erklärt Jakob Vogel aus der Deutschlandfunk-Nova-Nachrichtenredaktion.

Radar für die Biomasse

Der Vorteil dieser Technik: Für die Erdbeobachtung mittels Radar ist es gleichgültig, ob es gerade dunkel, bewölkt oder regnerisch ist. "Die Radarwellen brauchen keine freie Sicht", sagt Jakob Vogel.

Ein weiterer Vorteil gegenüber einfachen Satellitenbildern ist, dass die Radarwellen nicht nur die Oberfläche der Wälder erfassen, sondern auch in den Wald eindringen – und bis zum Boden reichen. So kann indirekt das Volumen der Biomasse überhaupt erst präzise erfasst werden.

"Man weiß dann auch, wie hoch Wälder sind. Und das ist notwendig, um rauszufinden, wie viel Biomasse Wald es tatsächlich auf der Erde gibt."
Jakob Vogel, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichten

Im Kern der Mission geht es darum, neue und bessere Daten für Klimamodelle zu liefern. Mit deren Hilfe können Forschende viel verlässlicher berechnen, wie viel Kohlenstoff die Wälder auf der Erde tatsächlich speichern können – beziehungsweise, wie viel CO2 Wälder durch Rodungen, Absterben, Brände und ähnliches wieder an die Atmosphäre abgeben.

Laut der ESA wird es etwa neun Monate dauern, bis der Satellit die erste globale Karte der Wälder erstellt hat. Insgesamt ist geplant, dass Biomass das sechs Mal macht. Die Mission ist auf etwa fünf Jahre angelegt. Mit der Zeit wird das Datenbild der Biomasse immer detailreicher.

Hinweis: Das Gespräch mit Jakob Vogel über den Satelliten und seine Aufgaben haben wir wenige Stunden vor dem Start der Rakete am 29.04.2025 geführt.

Shownotes
Biomass
Neuer Satellit liefert Daten für genauere Klimamodelle
vom 29. April 2025
Moderation: 
Till Haase und Sebastian Sonntag
Gesprächspartner: 
Jakob Vogel, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichten