Alexandra Lamberts Aufgabe: Nach Überlebenden suchen. Dabei zählt jede Minute. Kurz nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien Anfang Februar sitzt sie zusammen mit ihrer Rettungshündin Baja und dem Team von I.S.A.R. Germany im Flieger.
In der Nacht vom 6. Februar bebt in der Türkei und Syrien die Erde. Kurze Zeit später werden Alexandra Lambert und ihr Rettungshund Baja zum Einsatz gerufen. Innerhalb von wenigen Stunden sind sie und ihr Team von I.S.A.R. Germany einsatzbereit. I.S.A.R. Germany steht für "international Search and Rescue".
"Nach so einem Unglück hat man 72 Stunden, in denen man sehr gute Chancen hat, Überlebende zu finden und zu retten", sagt Alexandra Lambert. "Danach sinkt das prozentual sehr stark." Doch auch Wunder gebe es immer wieder. "Es gibt Rettungen nach über einer Woche - und die Personen leben dann auch noch", sagt sie.
Auch nach über einer Woche noch Chance auf Rettung
Keine 30 Stunden nach dem Erdbeben kann das I.S.A.R. Team schon die erste Rettung durchführen - mit der Hilfe ihrer türkischen Partnerorganisation. Die meterhohen Trümmer bergen sowohl für Menschen als auch für die Rettungshunde Gefahren. Hinzu kamen zahlreiche Nachbeben. "Die haben die Hunde gespürt und teilweise auch wir", sagt Alexandra Lambert.
Im Team von I.S.A.R sind neben Ärzten, Hundeführerinnen, medizinischem Personal auch Bauexperten, die das Team bei Gefahren und weiteren Beben warnen.
Die gemeinnützige Organisation I.S.A.R Germany leistet nach schweren Katastrophen wie dem Erdbeben in der Türkei und Syrien internationale Hilfe. Ein wichtiger Teil davon sind die Rettungshunde, die vermisste Personen aufspüren können. Alexandra Lambert war mit ihrer siebenjährigen Hündin Baja in der Türkei im Einsatz. Sie hat Baja schon als Welpe für solche Einsätze trainiert.
"Für die Hunde ist das eigentlich ein großes Spiel."
In der besonders betroffenen türkischen Provinz Hatay war die Rettungshundeführerin auch an der Bergung von Zeynep beteiligt, einer Frau, die 100 Stunden verschüttet war. Die Bilder von Zeyneps Rettung gingen im Februar um die Welt.
"Man war einfach glücklich, dass die Person, die 100 Stunden unter diesen Trümmern eingesperrt war, noch mal die Sonne auf ihrer Haut spüren durfte."
Fast 60 Stunden haben Alexandra Lambert und ihr Team für die Rettung von Zeynep gebraucht. Denn sie mussten sich Zentimeter für Zentimeter zu ihr durcharbeiten, zusammengerollte Teppiche, versperrte Aufzugstüren und alle möglichen anderen Schwierigkeiten überwinden.
Zeynep konnte schließlich lebend gerettet werden - sie verstarb aber später im Krankenhaus. Die Nachricht von ihrem Tod war für Alexandra Lambert und ihr Team unglaublich traurig. "Unser Trost war, dass wir es ihr ermöglichen konnten, noch mal ans Tageslicht und ihre Familie begrüßen zu können und am Ende in Ruhe und Frieden und mit medikamentöser Versorgung dann gehen zu dürfen", sagt Alexandra Lambert.
Zeitintensives Ehrenamt
Ihren Job bei I.S.A.R. Germany macht Alexandra Lambert komplett ehrenamtlich und mit voller Überzeugung. "Wenn ich die Welt dadurch nur ein bisschen besser machen kann, dass ich diesen Job erfülle und Baja vielleicht jemanden findet, dann ist das alle Anstrengung wert."
"Wer ein Leben rettet, der rettet die ganze Welt."
Im Deep Talk berichtete Alexandra Lambert noch ausführlicher über ihren Rettungseinsatz in der Türkei und erklärt, welche Fähigkeiten ein Rettungshund wie Baja mitbringen muss. Sie erzählt auch, wodurch sie während eines Einsatzes Kraft schöpfen kann. Einfach oben auf den Playbutton klicken und das ganze Gespräch hören.
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