In der Weihnachtszeit kleben wir Lebkuchenhäuser aus Zucker und Süßkram. Neapolitanische Pizzabäcker haben jetzt auch eine Krippe aus Pizzateig gebaut. Wir haben uns gefragt: Könnten wir auch ein richtiges Haus aus Teig bauen?
Mit Baguette- oder Crêpeteig zu bauen wird relativ schwierig, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Sebastian Tischkov. Der Teig braucht eine gewisse Festigkeit. Eine Alternative könnte aber Salzteig sei – viele kennen ihn noch aus dem Kindergarten: zwei Teile Mehl und jeweils ein Teil Wasser und Salz. Daraus lässt sich im Prinzip alles bauen, was man will. Das große Problem ist hier aber die Feuchtigkeit. Wird der Salzteig nicht geschützt, zerfließt er irgendwann.
35 Millionen Kalorien für den Weltrekord
Auch Lebkuchen kommt in Frage, denn damit bauen wir ja schon lange Häuser zur Weihnachtszeit. Das geht sogar richtig groß, so wie in Texas vor einigen Jahren: Das weltgrößte Lebkuchenhaus hatte ungefähr die Grundfläche eines Tennisplatzes und war 35 Millionen Kalorien schwer. Das Haus der Familie McAllister aus dem Weihnachtsklassiker "Kevin – Allein zu Haus" ist dagegen eher etwas für Detailverliebte, aber immerhin Das ist es auch über zwei Meter lang! Die Kuchendesignerin Michelle Wibowo brauchte ganze 300 Stunden für den Bau.
"Vieles aus dem Film ist wieder zu erkennen, wie das Baumhaus von Kevin oder wie er mit dem Schlitten schön im Schnee landet. Und im Ernst: Das sieht auch mega mega cool aus!"
Auch wenn wir weder Kuchendesigner sind, noch Weltrekord-Ambitionen haben: Aus architektionischer Sicht könnte das mit dem Hausbau aus Mehl durchaus etwas werden. Das sagt zumindest der Architekt Martin Stoll aus Ostfildern. Wir brauchen nämlich zwei elementare Grundzutaten, das Mauerwerk und den Zement – was beim Lebkuchenhaus halt der Lebkuchen und der Zuckerguss ist.
"Die Statik beim Teig ist mit das ungünstigste würde ich sagen. Ein Teig, wenn er weich ist, ist weder druckfest, noch zugfest und Schwerkräfte hält er auch nicht aus."
Da es bei Häusern auf die Statik ankommt, fallen viele Teigrezepte raus, zum Beispiel Pizzateig, weil er so weich und flexibel ist. Aber der Salzteig könnte ein guter Ansatz sein, sagt Architekt Martin Stoll, weil er schnell hart wird und nicht unbedingt gebacken werden muss.
Lebkuchen hat Vorteile
Ähnliches auch beim Lebkuchen: Wenn er sehr trocken gebacken wird, könnte er sich eignen, weil Ziegelsteine im Prinzip auch nichts anderes als gebackene Erde seien. Beim Lebkuchenhaus hat der Zuckerguss sogar einen entscheidenden Vorteil. Da er relativ schnell trocken und fest wird, könnte er auch bei größeren Bauvorhaben halten.
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