Wer die Farben Rot und Grün nicht gut voneinander unterscheiden kann, erlebt seine Umgebung leider oft grau und öde. Eine Brille soll das jetzt ändern.

Zum Glück ist auf unsere Verkehrsampel Verlass. Wenn sie oben leuchten, müssen wir stehen bleiben, leuchtet das Licht unten auf, dürfen wir weiterfahren. So zumindest orientieren sich Menschen mit einer Rot-Grün-Sehschwäche. Davon ist im Schnitt jeder zehnte Mann und jede hundertste Frau betroffen. Sie können die Farben Rot und Grün nicht so gut voneinander unterscheiden wie normal Sehende. Ihnen erscheint die Welt bei starker Ausprägung statt dessen in Grauwerten.

Im Auge befinden sich drei Arten von lichtempfindlichen Zellen, die für rotes, grünes und blaues Licht zuständig sind. Überlagern sich auf der Netzhaut die Zellen für Rot und Grün aber zu stark, reagieren sie sowohl bei grünem als auch bei rotem Licht und eine Sehschwäche ist die Folge.

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Eine Brille eher für draußen

Abhilfe soll eine spezielle Brille des US-amerikanischen Herstellers EnChroma schaffen, die von außen wie eine übliche Sonnenbrille wirkt. Die Brille modifiziert das Farbspektrum, das auf die Netzhaut trifft dabei so, dass das Farbensehen möglich wird.

Thomas aus Leipzig leidet an der Rot-Grün-Sehschwäche und macht für uns den DRadio-Wissen-Sehtest. Er beginnt mit der Wahrnehmung draußen, also außerhalb geschlossener Räume. Hier kommt er zu dem Ergebnis, dass beispielsweise Wiesen für ihn nun grüner erscheinen. Viel intensiver ist mit Brille für ihn vor allem auch die Wahrnehmung von violett-indigo-Farbtönen. Normal Sehenden springen mit der Brille auf der Nase die Farben nur um so greller ins Auge und das Grün der Pflanzen scheint zu fluoreszieren.

"Die Häuser sehen farblich richtig anders aus. Als hätte sie jemand über Nacht angepinselt.“
Thomas leidet an der Rot-Grün-Sehschwäche und macht für uns den Praxistest

Verwendet Thomas die Brille aber drinnen, sieht das Ergebnis ganz anders aus. Bei einem Farbsehtest erreicht er auch mit Brille keine bessere Wahrnehmung als ohne. Einige Zahlen, die normal Sehende erkennen, kann er im Ishihara-Farbtest nicht wahrnehmen.

Brille überlistet unser Erbgut

EnCroma stellt zwar auch Brillen für drinnen her, die müssten aber fünf Stunden eingetragen werden, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen. Generell ist eine Behandlung der Rot-Grün-Sehschwäche nicht möglich, weil ihr ein genetischer Defekt zu Grunde liegt. Für alle, die sich nicht sicher sind, ob sie selbst betroffen sind, gibt es hier noch einen Sehtest:

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Shownotes
Rot-Grün-Sehschwäche
„Ein bisschen wie neu sehen lernen.“
vom 18. April 2016
Moderator: 
Dominik Schottner
Autorin: 
Felicitas Förster