Vergangene Woche haben wir über Intimacy Coaching für den einvernehmlichen Dreh harter Sexszenen in Filmen gesprochen. Diese Woche startet mit "Roter Himmel" der Gegenentwurf: Die Sexszenen sind gar nicht zu sehen, sondern nur zu hören. Wir sprechen darüber mit Regisseur Christian Petzold und Hauptdarstellerin Paula Beer.

"Roter Himmel" ist schon der dritte Berlinale-Film, den Christian Petzold und Paula Beer in der Besetzung Regisseur und Hauptdarstellerin gemeinsam gemacht haben - nach "Transit" und "Undine".

Dieses Mal geht es um die zwei jungen Künstler Leon (Thomas Schubert) und Felix (Langston Uibel), die sich für eine Uni-Hausarbeit und den neuen Roman in eine Hütte in einem Wald nahe der Ostsee zurückgezogen haben, in der zufällig auch Nadja (Paula Beer) gerade Urlaub macht.

Christian Petzold, Regisseur und Drehbuchautor, und die Schauspieler Paula Beer, Langston Uibel und Enno Trebs kommen über den roten Teppich zur Premiere des Films "Roter Himmel", der im Wettbewerb der Berlinale läuft.
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Der Cast von "Roter HImmel" bei der Berlinale: Regisseur und Drehbuchautor Christian Petzold und die Schauspieler*innen Paula Beer, Langston Uibel und Enno Trebs

Die ungeplante dritte Person sorgt für unerwünschte und ebenfalls ungeplante Prokrastination. Zusammen mit Rettungsschwimmer Devid (Enno Triebs) und Leons Herausgeber Helmut (Matthias Brandt) sind alle fünf Figuren der Geschichte bald von einem Waldbrand umzingelt.

Kein "Tittenfetischist"

Obwohl "Roter Himmel" Sexszenen beinhaltet, sind diese nie zu sehen, sondern nur zu hören. Im Gespräch mit Regisseur Christian Petzold und Hauptdarstellerin Paula Beer haben wir uns hör-intensiv darüber unterhalten.

"Ich hab gar kein Interesse daran. Ich bin kein Tittenfetischist und will auch nicht mit der kleinen 16-mm-Kamera mit den Schauspielern ganz alleine im Schlafzimmer irgendwas machen. Ich finde sowieso, dass das Hören von Liebe so viel sinnlicher ist – aber auch so viel peinigender – als es zu sehen."
Regisseur Christian Petzold über Sexszenen in Filmen

Mit Sam Mendes und Olivia Coleman ins Empire of Light

In “Empire of Light” inszeniert Sam Mendes Olivia Coleman als mittelalte, weiße Frau mit mentalen Problemen. Einer Figur, wie sie selten bis gar nicht in der Filmwelt vertreten sei, hat Olivia Coleman uns im Interview erzählt.

Im Film geht es um eine ungleiche Liebe zwischen der von ihr gespielten Hillary, die 1980 in einem alten, britischen Kino arbeitet. Als sie in Stephen (Michael Ward) einen deutlich jüngeren, schwarzen Kollegen bekommt, entwickelt sich zwischen den beiden eine ungeahnte Dynamik.

"Florida Man", "Irgendwas mit Medien"

Außerdem in dieser Folge als Streaming-Tipps: Die Familien-Crime-Dramedy „Florida Man“ (Netflix) und die Comedy „Irgendwas mit Medien“ (ARD Mediathek).

Shownotes
Sexszenen in "Roter Himmel"
Kino: Wenn wir Sex nur hören
vom 18. April 2023
Moderation: 
Tom Westerholt