China ist Reiseweltmeister. Über 100 Millionen Auslandsreisen pro Jahr - und die Zahl steigt. Der Regierung in Peking gefällt aber nicht, wie sich die Chinesen im Urlaub benehmen. Deshalb hat sie das Tourismusgesetz verschärft: Ein Benimm-Kodex soll jetzt regeln, was nicht mehr geht im Ausland.
Freundliche Appelle haben bisher nichts genützt, daher greift die Regierung jetzt mit einem offiziellen Strafenkatalog durch: Die Chinesen sollen im Ausland nicht spucken, drängeln, brüllen oder das Rauchverbot missachten. Aber auch eher ungewöhnliche Benimmregeln stehen auf der Liste.
"Bei Konzerten keine Nüsse knacken! Schuhe nicht in der Öffentlichkeit ausziehen! Auf offener Straße nicht mit entblößtem Bauch rumlaufen!"
Vieles, was in Europa als rüpelhaft gilt, werde in China gar nicht so wahrgenommen, sagt Axel Dorloff. Der Regierung in Peking gehe es aber darum, das Bild der Chinesen im Ausland zu verbessern. Wer sich nicht daran hält, dem drohen harte Strafen:
- empfindliche Geldbußen
- Reisebüros dürfen die Übeltäter nicht mehr als Kunden annehmen
- Flugverbote (kommt oft einem Ausreiseverbot gleich)
"Touristen hatten heißes Wasser und Nudeln nach einer Flugbegleiterin geschmissen, weil sie nicht zusammensitzen konnten. Strafe: Ein Jahr Flugverbot."
In der Praxis sind bisher aber nur Einzelfälle bekannt, in denen die Strafen auch bereits angewendet wurden.
"Die Kontrolle im Ausland ist natürlich sehr schwierig. Es gibt keine Behörde, die sich da konkret drum kümmert."
Und bei uns?
Keine weißen Tennissocken in Sandalen. Und keine Handtücher hinlegen und Liegen reservieren am Pool. Würde man einen Benimm-Kodex für deutsche Touristen im Urlaub schreiben, diese zwei Dinge müssten auf jeden Fall drinstehen…
- Alltag in China: drängeln, schreien, schlürfen | Korrespondentin Ruth Kirchner über ihre Erfahrungen in China