Die Spritpreise sind im Keller. Für uns nicht schlecht, für die Umwelt schon. Und für Saudi-Arabien ein ziemliches Problem. Obwohl das Land riesige Ölreserven besitzt, droht jetzt die Pleite.
Obwohl Saudi-Arabien nach derzeitigem Wissensstand über die größten Ölreserven der Welt verfügt, droht die Staatspleite. Der saudische Staat gibt mehr Geld aus als rein kommt. Auch, weil der Ölpreis so niedrig ist, fehlen Saudi-Arabien Einnahmen.
Die Saudis könnten die Ölförderung drosseln und so zu Preissteigerungen für Rohöl sorgen. Stattdessen finanzieren sie das Minusgeschäft weiter mit Milliarden - auch, damit der Rivale Iran nicht mithalten kann.
Zu den fehlenden Einnahmen aus dem Ölgeschäft kommen weitere staatliche Ausgaben hinzu. Zum einen in Bereichen, die der eigene Bevölkerung zu Gute kommen, nicht aber aus Steuereinnahmen finanziert werden. Weitere Ausgaben entstehen durch die Finanzierung bewaffneter Gruppen in Syrien, die auf den Sturz Assads abzielen. Und auch der weltweite Bau von Moscheen, die der Verbreitung des Islam dienen, kostet.
"Ich glaube, dass der Ölpreis geostrategisch ist, um den Iran klein zu halten. Saudi-Arabien will nicht, dass der Iran nach dem Embargo wieder stark wird - denn der sitzt auch auf großen Ölvorkommen."
Saudi-Arabien ist zu 90 Prozent vom Ölverkauf abhängig. Wenn die Ölpreise so niedrig bleiben, rechnet der Internationale Währungsfonds mit verheerenden Konsequenzen für das Land: 120 Milliarden Dollar Defizit im Jahr. Das würde in den nächsten fünf Jahren in die Staatspleite führen. Die Reserven des Landes liegen bei 600 Milliarden Dollar.
Der staatliche Ölkonzern Aramco soll deshalb bald an die Börse gehen. Die Hoffnung ist, durch das neue Kapital auch in anderen Wirtschaftszweigen Fuß zu fassen. Eine Menge Geld könnte dann bald in Aktien gehandelt werden. Der Konzern produziert immerhin zehn Prozent des internationalen Öls. Genaue Zahlen gibt es noch nicht. "Es geht um Milliarden und Abermilliarden", sagt DRadio-Wissen-Reporter Björn Blaschke.