Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Sophie Stigler isst ungern scharf – dadurch schränkt sich ihre Auswahl in vielen Restaurants stark ein. Als unsere Reporterin erfährt, dass sie es trainieren kann, scharf zu essen, probiert sie es aus. Langsam steigert sie die Chili-Dosis und schaut, was das mit ihr macht.
Es gibt Wettbewerbe, bei denen diejenigen, die den höchsten Schärfegrad oder die größte Anzahl an Chilis verzehren, gewinnen. Andere nutzen scharfes Essen einfach als Mutprobe für den Alltag. Egal, ob mit Freunden oder mit dem Betreiber eines Imbisses – es bieten sich viele Gelegenheiten, um Wettessen mit Chilis oder scharfer Soße zu starten.
Neue Herausforderung durch höheren Schärfegrad
Manche, die anfangen mit Schärfe herumzuexperimentieren, finden gar kein Ende mehr. Auch der Gastronom Frank Spieß, der einen Imbiss in Berlin betreibt, bestätigt das. Er hat schon einige erlebt, die sich selbst immer wieder mit einem höheren Schärfegrad herausgefordert haben. Frank Spieß organisiert regelmäßig Chili-Wettbewerbe, bei denen die härtesten Männer und Frauen weinen.
"Man kann das trainieren, wenn man regelmäßig scharf isst, also regelmäßig heißt, alle ein, zwei Tage, dann kann man sich daran gewöhnen."
"Wir haben einmal jemanden bei uns am Imbiss gehabt, der mehrmals Deutscher Meister war. Der hat mit einer kleinen Soße angefangen und hat davon einen Tropfen auf sein Essen gemacht und hat das nachher gesteigert auf fünf Tropfen, und dann auf 15 Tropfen."
Aber selbst die hart gesottensten Scharfesser waren irgendwann einmal Anfänger. Genauso wie unsere Reporterin Sophie Stigler, die am Anfang ihrer Challenge mit wenigen Chilis und tropfenweise dosierter, scharfen Soße herausfinden muss, welche Schärfemenge schon zur Herausforderung wird.
Und die Schärfe-Challenge beginnt
Sophie will eine Woche lang üben, bis zum Showdown beim Familienessen: Denn Sophies Mutter isst sehr gerne scharf und knabbert die superscharfen Chilis nebenbei einfach mal so weg. Ab dem Tag, an dem sie die Challenge beginnt, steigert Sophie die scharfe Würze, die sie auf alles drauf gibt, was sie isst. Egal, ob Auflauf, Suppe oder Nudelsoße.
"Das Schlimmste ist, wenn der Körper sagt, ich möchte nicht mehr. Das bringt er dann gleich raus – ja, da muss man sich dann erbrechen. Der Puls, sage ich jetzt mal, der kann schon mal auf 180 bis 200 gehen, im Sitzen, beim Essen – das ist schon extrem."
Der Schmerz, den wir beim Essen von scharfen Paprikaschoten empfinden, wird durch das natürlich vorkommende Alkaloid Capsaicin ausgelöst. Es löst bei uns durch seine Wirkung auf Nervenzellen auf unseren Schleimhäuten einen Hitze- oder Schmerzreiz aus. Unser Gehirn nimmt den Schmerz also so wahr, als ob wir uns gerade die Zunge oder den Mundraum verbrennen.
"Das ist so ähnlich, um das deutlicher zu machen, wie Barfußlaufen. Wir haben ja Schmerzrezeptoren, die haben wir am ganzen Körper. Die können sich daran gewöhnen, aber umso mehr man sie benutzt oder Schmerzen zuführt – übertrieben gesehen – umso mehr kann man aushalten."
Mein Körper denkt, ich hätte mir eine glühende Kohle in den Mund gesteckt und steuert gegen: Spucke wird zum Löschen in den Mund gespült. Ich schwitze. Und weil das Zeug auch in die Nase steigt, muss da auch gespült werden. Die Nase läuft. Und die Augen machen solidarisch mit."
Letztendlich gewinnt Sophie die Chili-Challenge beim Familienessen mit 7:6 Chilis. Weil sie sich so gut geschlagen hat, lädt der Gastronom Frank Spieß sie zum nächsten Chili-Wettessen ein. Dieses Angebot lehnt unsere Reporterin aber dankend ab.