Das Jahr hat 365 Tage – die Erde braucht aber ein paar Stunden länger, um die Sonne einmal zu umkreisen. Um das auszugleichen, gibt es bei uns alle vier Jahre einen zusätzlichen Tag. Dadurch ist das Problem aber noch nicht ganz gelöst.

Alle vier Jahre kommt er wieder: der 29. Februar. Das ist so, weil das Kalenderjahr 365 Tage hat, die Erde aber genau genommen 365 Tage, 5 Stunden und knapp unter 49 Minuten braucht, um einmal komplett um die Sonne zu kreisen.

"Würden wir nicht alle vier Jahre einen zusätzlichen Tag haben, würde das nach und nach dazu führen, dass die Jahreszeiten sich verschieben – dann wäre irgendwann im Winter Sommer und andersrum."
Kerstin Ruskowski, Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten

Da sich in unseren Kalender nur Tage, aber keine Stunden oder Minuten eintragen lassen, schalten wir alle vier Jahre einen Tag dazu – in sogenannten Schaltjahren. Würden wir das nicht tun, hätten wir irgendwann Hochsommer im Dezember und würden im Juni frieren.

Das Kalender-Problem ist seit der Antike bekannt

Schon die Ägypter vor 2.000 Jahren wussten, dass es einen Bedarf gibt, diese Ungenauigkeit auszugleichen. Anja Bettenworth ist Altertumskundlerin an der Universität Köln und erzählt, dass auch die Römer das erkannt hätten – nur etwas spät. Darum haben sie 46 v. Chr. auf einen Schlag 90 Tage zu ihrem Kalender hinzugefügt, um das Problem zu beheben.

Kein anderer als Julius Cäsar hatte dann schließlich die Idee mit dem zusätzlichen Tag. Er fügte dem Kalender nur nicht den 29. Februar hinzu, sondern wiederholte einfach den 24. Februar. So wurde der Römische Kalender zum Julianischen Kalender.

Gregorianischer Kalender noch präziser

Heute benutzen wir den Gregorianischen Kalender, erklärt Kerstin Ruskowski von den Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten. Dieser geht auf Papst Gregor XIII. im 16. Jahrhundert zurück. Und dieser Kalender ist noch etwas genauer als der Julianische. Denn: Alle vier Jahre einen extra Tag, wie im Julianischen Kalender eben, war wiederum ein bisschen zu viel. Papst Gregor hat dann drei Regeln aufgestellt, um auch dieses Problem zu lösen.

Regeln zur Berechnung des Schaltjahres

Zunächst sind alle Jahre, die durch vier teilbar sind, Schaltjahre. Aber: nicht, wenn es ein volles Jahrhundert ist. Also 1700, 1800 und 1900 ist das Schaltjahr ausgefallen. Im Jahr 2000 hätte der 29. Februar nach dieser Regel zwar ausfallen müssen, doch hier griff die dritte Regel: Jahrhunderte die durch 400 teilbar sind, bilden die Ausnahme und sind ebenfalls Schaltjahre.

Ganz schön kompliziert. Aber mit den Schaltjahren, den gregorianischen Ausnahmen und den Ausnahmen von den Ausnahmen landen wir nun bei ziemlich genau 365 Tagen, 5 Stunden und knapp 49 Minuten. Und so lange braucht die Erde, um einmal um die Sonne zu kreisen.

Shownotes
Schaltjahr
Darum brauchen wir den 29. Februar
vom 28. Februar 2020
Moderation: 
Christoph Sterz
Gesprächspartnerin: 
Kerstin Ruskowski, Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten