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Viel Müll landet in Parks, auf Straßen und anderswo in der Öffentlichkeit. Die Entsorgung kostet jedes Jahr etliche Millionen Euro, was von Steuergeldern bezahlt wird. In einer Studie wurde nun genau geschaut, wie viel Müll wo entsteht.

Wenn wir draußen unterwegs sind, sehen wir es eigentlich jeden Tag: Achtlos weggeworfenen Müll. Klar gibt es ab und zu so Clean-Up-Aktionen, wo Bürger sich verabreden, den Müll an einem Tag mal zusammen aufzusammeln. Der Großteil des Mülls im öffentlichen Raum wird aber von den Entsorgungsunternehmen der Städte und Gemeinden weggemacht.

Das Umweltministerium hat diesen ganzen Müll nun untersuchen lassen. Gemeinsam mit dem Verband Kommunaler Unternehmen wurde eine Studie erstellt, die sich diesen öffentlichen Müll genau angeschaut hat. Dabei geht es um Müll, der liegen gelassen wird, Müll, der in Tonnen landet und auch Müll, der ohnehin anfällt.

Dieser Müll, der ohnehin anfällt, macht tatsächlich auch den Großteil aus, nämlich knapp 50 Prozent. Dazu zählen Grünabfälle, Straßensplitt oder Sand – also das, was Kehrmaschinen auf der Straße einsammeln.

700 Millionen Euro für die Entsorgung von Plastikmüll

Interessanter sind aber die gut 40 Prozent Müll, die den Rest ausmachen. Das sind die sogenannten Plastikverpackungen – wozu aber alles mögliche zählt. Also neben richtigem Einwegplastik auch Glas, Pappe oder Metallverpackungen und Zigarettenkippen.

Deutschlandfunk-Nova-Reporter Johannes Döbbelt sagt, dass es viele Millionen Euro jährlich kostet, diesen ganzen Müll zu entsorgen. Konkrete Zahlen gebe es zu der Entsorgung von Plastikmüll, was jedes Jahr 700 Millionen Euro koste – 225 Millionen allein entfallen dabei auf die Beseitigung von Zigarettenkippen.

Kippen als Problem

Die Stadtreinigung in Hamburg hat hochgerechnet, dass in ganz Deutschland jeden Tag über 130 Millionen Kippen auf der Straße landen.

"Zigarettenstummeln sind zwar nicht besonders groß, aber es ist für die städtischen Entsorgungsbetriebe ziemlich aufwendig, die aufzusammeln."
Johannes Döbbelt, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Die Entsorgung übernehmen die städtischen Haushalte, also alle Bürgerinnen und Bürger über Steuern und Abgaben.

Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) möchte erreichen, dass auch die Hersteller von Einwegplastik für die Entsorgung des Straßenmülls bezahlen.
Dieses Geld könnten die Städte und Gemeinden dann gezielt einsetzen, damit es draußen sauberer wird.

"Im Moment zahlen wir alle das, über unsere Steuern und Abgaben. Daraus finanzieren sich die kommunalen Betriebe, die den Müll auf der Straße oder aus Parks entsorgen."
Johannes Döbbelt, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Welche Hersteller genau zahlen sollen und wie das Geld eingesammelt wird, das hat Svenja Schulze aber nicht gesagt. Ob die Städte dann ihre Gebühren für die Müllentsorgung senken, werden die Kommunen dann je nach Haushaltslage entscheiden.

Hersteller sollen mitzahlen

Die Hersteller von Plastikverpackungen sind nicht begeistert. Die Industrievereinigung Kunststoffverpackungen findet, achtloses Wegwerfen gelte es zu verhindern und nicht zu finanzieren. Die Konsumenten würden ihr Verhalten nicht deswegen ändern, weil die Hersteller des Mülls an den Entsorgungskosten beteiligt werden.

Stattdessen schlägt der Verband vor, Abfälle im öffentlichen Raum besser zu recyceln. Auch öffentlicher Müll solle getrennt gesammelt werden. Wer hier für die Kosten aufkommen soll, lässt der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen allerdings offen.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Zuviel Müll und viel zu teuer
Schmutzige Details: Plastik und anderer öffentlicher Müll
vom 20. August 2020
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartner: 
Johannes Döbbelt, Deutschlandfunk-Nova-Reporter