Der Ironman Hawaii gilt als der schwierigste Ausdauer-Sportwettkampf der Welt. Die Teilnehmer müssen knapp vier Kilometer Schwimmen, dann 180 Kilometer Radfahren und anschließend noch einen Marathon laufen - das Ganze gerne mal bei mehr als 40 Grad und bei starkem Wind. Wer den Ironman laufen möchte, muss nicht nur super durchtrainiert sein, sondern auch den Willen haben, den Wettkampf bis zum Ende durchzuhalten. Sebastian Kienle ist Student und Triathlet, im vergangenen Jahr hat er den Ironman auf Hawaii gewonnen.
Sebastian Kienle hat schon als Kind viel Energie. Vielleicht sogar ein bisschen zu viel davon - zumindest zerbrechen beim Tischtennisspielen regelmäßig Schläger und Platten. Als Grundschüler besucht er zusammen mit seinem Vater zum ersten Mal einen Triathlon als Zuschauer und ist danach dermaßen fasziniert. dass er bereits in der dritten Klasse verkündet, Triathlon-Profi werden zu wollen. Kurze Zeit später melden seine Eltern ihn in der Triathlon-Abteilung beim TV 1846 Bretten an. Mit 14 Jahren wird er in den Kader des Vereins aufgenommen.
"Es fällt eine große Last von einem ab, die Schmerzen verschwinden, sie werden vom Gefühl totaler Euphorie überlagert."
2014 feiert Sebastian Kienle seinen bisher größten Erfolg: Er wird Weltmeister beim Ironman Hawaii. In einem Interview mit der Zeitschrift Men's Health beschreibt er das Gefühl, das ihn nach einem Triathlon überkommt so: "Es fällt eine große Last von einem ab, die Schmerzen verschwinden, sie werden vom Gefühl totaler Euphorie überlagert. Diese Euphorie hält nicht nur Minuten oder Stunden, sondern auch mal eine Woche oder länger an. Dazu kommt dann noch das Gefühl des Sieges über sich selbst und über andere."




20 Jahre lang hatte er sich auf diesen Weltklasse-Wettkampf vorbereitet - mit Pausen, weil ihm mal Krankheit und mal schlechte Läufe dazwischen kamen. Wenn er von dem Lauf erzählt, erinnert er sich an drei Wendepunkte: Als er nach dem Schwimmen aus dem Wasser steigt, erfährt er, dass er nur vier Minuten hinter der Spitze zurückliegt. Und er weiß: Das lässt sich aufholen. Der Zweite Wendepunkt ist dann, wenn er nach etwa 70 Kilometern auf dem Fahrrad die Führung übernimmt. Der entscheidende Punkt aber ist dann, als er auf der Laufstrecke nach dem Wendepunkt seinen Mitstreitern ins Gesicht blicken kann
Zur Belohnung einen Blueberry Lavender Mojito
Auch für den Ironman 2015 hat er wieder trainiert - 30 bis 45 Stunden pro Woche. Beim Ironman European Championship Anfang Juli in Frankfurt hat es nicht für den Sieg gereicht. Dafür hat sein Kumpel Jan Frodeno ihm anschließend ein Essen beim Mexikaner gezahlt. Denn das ist der Deal unter den beiden Extremsportlern: Der Gewinner muss den anderen zum Essen einladen. Sebastian Kienle trainiert jetzt weiter, der nächste Ironman Hawaii steht im Oktober an. Und wenn er bei einem Rennen mal nicht mehr kann? Wenn Gegner ihn überholen oder sein Körper schmerzt, dann versucht er an den Blueberry Lavender Mojito zu denken, den er sich einen Tag später am Hotel Pool gönnen wird.