Dokus, Serien, auf TikTok und Reels: Drohnenbilder sind überall. Sebastian Schieren ist Profi für diese Aufnahmen und erklärt, wie sie entstehen.
Aufstehen und Kaffeetrinken: Das kann viral gehen. Dafür braucht es aber besonders gute Bilder von dieser eigentlich recht gewöhnlichen Morgensituation. Sebastian Schieren kann das. Aber ganz so gewöhnlich war der Morgen nicht. Gedreht hat er mit einem Byte-Mount, einer Vorrichtung mit der die Actionkamera direkt zwischen seinen Zähnen klemmt. Das Ergebnis ist eine First-Person-View-Perspektive – abgekürzt fpv oder pov.
Beim ersten Anlauf klappen solche Flug- und Filmmanöver in der Regel nicht. Bevor Sebastian dreht - egal ob fpv oder mit einer seiner Drohnen - plant er die Aufnahmen detailliert: Was wird gefilmt, wer kommt in dem Dreh vor und wo wird gefilmt?
Kein Video ohne Nachbearbeitung
Nach dem Dreh sichtet Sebastian das Material, macht Colorgrading und unterlegt Musik und Sounds. Originaltöne wie die Geräuschkulisse vor Ort spielt in seinen Videos weniger eine Rolle, sagt Sebastian. Blätterrauschen, Waldgeräusche, Kaffeplätschern? Das wird nachvertont.
"Wenn man ein Drohnenvideo sieht und da ist ein Sound bei, von dem, was da passiert, dann weiß man, das ist nicht echt."
Kompliziertere Flugmanöver mit den Drohnen sollten vorher geübt werden, sagt Sebastian. Dafür gibt es computergestützte Simulatoren. Vor vier Jahren hat er mit seinen Übungsflügen angefangen. Nach einem Jahr intensiver Übung könne man bereits professionell wirkende Videos drehen, sagt Sebastian.
Für Drohnenflüge gibt es inzwischen eine ganze Menge Regeln: EU-weite Gesetze und je nach Land auch Drohnen-Führerscheine. Manche Lufträume sind gesperrt, für diese brauchen Drohnensteuernde eine Startgenehmigung. Genügend Abstand zu anderen Menschen ist eine weitere Grundregel für Sebastian.
Das Bild, das Sebastian selbst während der Aufnahmen mit der Drohne sieht, ist übrigens pixelig und detailarm. Die ganze Schönheit seiner Bilder muss er sich unter der VR-Brille vorstellen. Sie hindert ihn am Sehen und dient nur der Orientierung.
"Es ist sehr verpixelt. Es geht nicht darum, dass es schön aussieht. Du musst nur wissen, wo du fliegst."