Oft genügt ein einziger blöder Kommentar zum eigenen Fitnesszustand und schon gerät die ganze Körperwahrnehmung ins Wanken. Dann versprechen E-Fighting, Lauf-Apps und Fitnessarmbänder effektive Selbstoptimierung.
Unsere Autorin Lena Breuer joggt zum Spaß. Eigentlich. Als aber ein Freund und Joggingpartner ihre Laufgeschwindigkeit als Oma-Tempo bezeichnet, wird der Tiger in ihr geweckt.
"Ehrgeiz, so heißt der kleine fiese Teufel, der jetzt immer mitläuft und flüstert.“
Deswegen muss alles schneller, härter, besser werden. Aber sich alleine zu motivieren und auf Wettkampfmodus einzustellen, steht bei Männern etwas höher im Kurs als bei Frauen.
"Männer sind eher wettkampforientiert, wie kann ich mich messen. Frauen achten eher mehr auf sich.“
Mit Hilfe einer Lauf-App will Lena Breuer ihren inneren Schweinehund überwinden und teilt die Zeiten ihrer Laufversuche mit ihren gesamten Facebook-Freunden.
Lauf Lena, Lauf!
Die können das sportliche Geschehen live verfolgen und sie während des Laufens sogar anfeuern. Die App ermöglicht außerdem den Vergleich mit den Laufzeiten anderer Läufer auf derselben Strecke. Das Maß aller Dinge sind in diesem digitalen Wettstreit aber immer die Anderen und nicht der eigene Körper.
"Beim Challenge-Charakter konzentriert man sich weniger auf sich selber. Das ist falsches Selbstverständnis.“
Der Trend zur Selbstoptimierung liefert immer neue Möglichkeiten, um als Self-Tracker Daten über die eigene körperliche Verfassung zu sammeln. Ganz neu auf dem Markt ist das E-Fighting. In einem Boxring wird mit Armen und Beinen auf eine schwarze Stoffpuppe eingeschlagen, die an den verschiedenen Körperstellen mit Sensoren bestückt ist.
Ein Computer speichert,wie fest und schnell die Puppe getroffen wird und vergleicht die Ergebnisse mit anderen Sportlern aus der entsprechenden Altersgruppe. Und da ist er wieder. Der Ehrgeiz im digitalen Wettkampf: Härter Lena. Härter! Beim Laufen lässt Lena Breuer den Ehrgeiz aber wieder zu Hause und genieß ihr Omatempo.
"Sollen die anderen doch so schnell laufen, wie sie wollen.“
Denn Sport hat laut Ingo Froböse immer noch den Effekt, die schönste Nebensache der Welt zu sein. Das gilt jetzt auch wieder für unsere Autorin. Zumindest beim Laufen.
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