Hintern und Brüste wackeln in vielen Videos. Kaum rappt Cardi B über Sex, ist das für manche sehr aufregend. Für Agi Malach bringt das den Feminismus voran, und das kann die Sexualpädagogin auch begründen.
Einige Videos der Rapperin Cardi B sind 100-millionenfach angeguckt worden. 131 Millionen Views in rund drei Wochen (Stand 24.08.2020) sind aber auch für ihre Verhältnisse sehr schnell, sehr viel Aufmerksamkeit.
In "WAP" rappt Cardi B zusammen mit Megan Thee Stallion, und weil es um Sex geht, regen sich viele eher konservative Menschen nun auf, also vor allem wohl deswegen, weil hier Frauen und nicht Männer über Sex rappen, sagt Agi Malach.
"Das macht Menschen vielleicht Angst, verunsichert sie, wenn Frauen sagen: So, pass mal auf, jetzt gebe ich den Ton an."
Damit stelle die Rapperin Macht- und Hierarchiefragen, findet die Sexualpädagogin. Es könne Menschen eben verunsichern, wenn Frauen den Ton angeben. Für Agi Malach bringen der Track und das Video den Feminismus voran. Für sie zeigt sich darin Sexualität, wie Cardi B sie will.
"Alles bringt Feminismus voran, wenn es um selbstbestimmte Sexualität geht."
Deswegen müsse nun niemand die Lyrics gut finden. Sie meint: "Es ist in Ordnung, wenn Menschen sagen: Ich finde das Video geschmacklos, möchte mir diese Texte nicht anhören." Sie aber versteht den Track "WAP" aber als Ausdruck weiblicher Selbstbestimmung.
Jede Stimme ist ein Gewinn
Jede Perspektive auf Sexualität, die neu hinzukommt, ist für die Sexualpädagogin eine Bereicherung. Sie sagt: "Ich glaube einfach, dass wir generell mehr Perspektiven auf Sexualität brauchen, also auch von vielen verschiedenen Geschlechtern und gerade Stimmen, die sonst unterdrückt werden."
"Wenn diese Frauen dadurch empowert sind und sagen: Ich bestimme selber, wie ich über meinen Sex rede, wie ich meinen Sex gestalte und was ich vielleicht einfordere, dann ist das ein Schritt Richtung Selbstbestimmung."
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