Mehr als Gummi – quasi gefühlsecht sollen die neuen Sexpuppen werden. Eine Initiative von Herstellern will sie mit Künstlicher Intelligenz ausstatten. Damit sollen die Sexdolls noch attraktiver werden für Käufer, die die Puppen als Ersatz für echte Menschen und echte soziale Kontakte sehen.
Vor allem Männer sehen in den Silikonpuppen, die ursprünglich als Sextoys gedacht waren, mehr als nur Masturbationswerkzeuge. Besonders extrem zelebriert das Senji Nakajima. Der 61-jährige Japaner, hat keine Lust mehr auf komplizierte menschlichen Beziehungen und lebt mit einer Silikon-Puppe zusammen.
"Senji ist verheiratet und hat zwei Kinder – und trotzdem schläft er neben seiner Puppe, die er auch badet und mit der er einkaufen geht."
Forscher und auch Tech-Vordenker wie der der niederländische KI-Experte David Levy ("Love + Sex with Robots") gehen davon aus, dass je menschenähnlicher solche Puppen werden, sie möglicherweise auch für immer mehr Menschen attraktiver werden . Das prophezeit zum Beispiel
"Menschen werden sich in Zukunft in Sexroboter verlieben, sie heiraten und natürlich Sex mit ihnen haben."
Für die gefühlsechten Silikonpuppen blättern die Kunden leicht 10.000 US-Dollar hin. High-End-Ausführungen bilden sogar Promis nach wie die Scarlett Johanssen. Überhaupt werden die Sexdolls immer realistischer.
Matt McMullen kreiert für die Firma Abyss Creations ist seit 20 Jahren Gummipuppen und wird von seinen Kunden "Leonardo da Vagina" genannt. Seine Realbotix-Puppe solle dem Single-Kunden Anlass geben, sich auf das Nachhausekommen zu freuen. Seine Puppe soll in dem Kunden die Illusion zu erzeugen, dass sie sich für ihn interessiert.
Konkurrenz für echte Beziehungen?
David Levy hat mit seiner Firma Intelligent Toys eine Software entwickelt, die mit Menschen flirtet. Er will seine Sextoys an Menschen vermarkten, die völlig vereinsamt leben. Solche Roboter, sagt David Levy, seien vor allem für ältere Leute eine interessante Alternative.
Bryant Paul, ein Forscher am Kinsey Institute der Indiana University, mache sich Sorgen über die Entwicklung der zwischenmenschlichen Beziehungen, wenn Menschen bald zunehmend in Konkurrenz zu den devoten und immer verfügbaren Roboter geraten.
"Wenn eine KI irgendwann in 10, 20 oder 50 Jahren so täuschend echt ist, warum sollte man sich dann noch in den echten Datingpool schmeißen?"
Danielle Knafo, Professorin für Klinische Psychologie von der Long Island University forscht seit Mitte der 2000er Jahre über die Mensch-Puppe-Beziehung. Ihre Studie "Guys and Dolls: Relational Life in the Technological Era" zeigt, dass sich die Beziehung zu Robo-Boys und -Girls positiv auf die menschliche Intimität auswirken könnte. Für einige Männer, sagt Danielle Knafo, könnten Sexpuppen eine Art Übergang darstellen, sich (wieder) an den weiblichen Körper zu gewöhnen und genug Selbstvertrauen aufzubauen, um mit einer echten Frau in eine Beziehung zu treten.
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