Eine Studentin hat eine Online-Petition gegen Sexismus auf Volksfesten gestartet. Dabei geht es vor allem um das sogenannte Donaulied, das die Vergewaltigung einer schlafenden Frau auf herablassende Art feiert.
Seit Corinna Schütz, die Petition gegen das Donaulied Mitte Mai gestartet hat, wird sie deswegen häufig als "Feminazi" und "linksversiffte Spinnerin" bezeichnet. Neben Beleidigungen hat die 22-jährige Studentin aus Passau auch schon Morddrohungen erhalten.
Corinnas Online-Petition richtet sich gegen Sexismus auf Volksfesten und fordert, dass das Donaulied, nicht mehr öffentlich aufgeführt werden soll. Vor allem im Bierzelten singen viele Besucher den Liedtext mit, in dem auf fröhlich-beschwingte Art die Vergewaltigung einer schlafenden Frau thematisiert und diese außerdem noch als "saublöde Schlampe" diskreditiert wird.
"Wir wollten einen Konsens, wir wollten, dass die Gesellschaft sich freiwillig und im Dialog mit uns und mit Frauen, die eben sowas erlebt haben, darauf einigen, dass so ein Lied auf einem öffentlichen Platz nicht mehr gespielt werden sollte."
Schon vor knapp 200 Jahren wurde das Donaulied gesungen. Anfangs ging es in dem Lied nicht um Vergewaltigung. Über die Jahrzehnte wurde das Lied mehrfach umgetextet. Die Liedzeilen, die Sex mit einer schlafenden Frau beschreiben, sollen zur Zeit des Ersten Weltkriegs dazugekommen sein. Die heute bekannte Version soll 1950 entstanden sein.
Entschärfte Coverversion keine Alternative
Der Schlagersänger Mickie Krause hat den Text des Donauliedes abgeändert. In seiner entschärften Version des Donauliedes kommt keine Vergewaltigung mehr vor.
Corinna Schütz, die Initiatorin der Online-Petition gegen Sexismus auf Volksfesten, ist der Meinung, dass das Lied auch in einer zeitgemäßeren Version immer an das Original erinnern wird.
Die Studentin hat auch selbst erlebt, dass Volksfest-Besucher über Vergewaltigung gesungen haben, selbst als die Band auf der Bühne die entschärfte Version präsentiert hat.
"Ich hab es im Bierzelt auch schon mal in der entschärften Version von Band spielen hören, was die Leute singen, ist aber nicht die entschärfte Version."
Über 30.000 Personen haben die Online-Petition innerhalb eines Monats bereits unterzeichnet. Inzwischen haben vier Männer eine Gegen-Petition gestartet. Sie bezeichnen das Donaulied als Kulturgut und fordern, dass es weiterhin öffentlich aufgeführt werden darf.
Der Oberbürgermeister von Passau, Jürgen Dupper, hat sich mit den Worten "Passau ist kein Ort für Sexismus" bereits positioniert. Corinna Schütz plant jetzt die größten Volksfest-Veranstalter in Bayern anzuschreiben und hofft, dass sie auf diesem Weg erreicht, dass das Lied nicht mehr öffentlich aufgeführt wird.