Etwa ein Drittel aller Frauen erlebt mal einen Orgasmus im Schlaf. Ohne Anfassen. Nur durch Gedanken. Wer das noch nicht hatte: Schlaforgasmen sind trainierbar. Unsere Autorin Mithu M. Sanyal hat es ausprobiert.
Männer kennen das Phänomen "Schlaforgasmus" ganz gut. Ob es einen gab in der Nacht, lässt sich ja meist recht zuverlässig am vorhandenen oder nichtvorhandenen Sperma erkennen. Da gibt es argumentativ wenig Spielraum. Weniger eindeutig lässt sich der Nachweis für einen weiblichen Orgasmus während des Schlafes erbringen. Hier muss die Frau zwingend wach werden. Sonst zählt es nicht.
Ein Drittel aller Frauen erlebt einen Schlaforgasmus
Wenn von Schlaforgasmen die Rede ist, geht es um solche, die während der REM-Phase zustande kommen. Also in der Phase, in der wir träumen - in der wir uns interessanter Weise aber auch nicht bewegen. Das klammert schon mal die Theorie aus, dass der Höhepunkt der Frauen während des Schlafs durch Berührungen hervorgerufen wird. Nein, Schlaforgasmen entstehen durch Gedanken und das lässt sich wiederum im Gehirn nachweisen.
"Forscher haben belegt, dass die Areale im Gehirn, die bei manueller Stimulation der Genitalien aktiviert werden, dieselben sind, die aktiviert werden, wenn man nur daran denkt, sich selbst zu berühren."
Etwa ein Drittel aller Frauen erlebt solch einen Schlaforgasmus bis sie 45 Jahre alt ist. Wer einen Schlaforgasmus noch nie hatte - aber gerne einen hätte: Es gibt eine gute Nachricht. Man kann das trainieren. Sexualwissenschaftlerin Annie Sprinkle gilt als Hohepriesterin des Orgasmus. Sie hat viel dazu geforscht, gibt Workshops und hat ganz aktuell ein ganzes Buch dazu veröffentlicht ("The Explorer's Guide to Planet Orgasm").
Einen Workshop hat unsere Autorin ausprobiert. Den Workshop zu Energieorgasmen - also Orgasmen ohne Hände. Dabei wurden tantrische Atemübungen gemacht, um mehr Sauerstoff einzuatmen, wodurch einem ein bisschen schwindelig wird, weil der Körper besser durchblutet ist, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Mithu Sanyal.
"Sie hat uns angeregt, Geräusche zu machen. Und ganz wichtig: Fake it till you make it. Also stöhn ruhig schon, auch wenn du dich noch nicht so fühlst."
Nach zwei Stunden hatte Mithu - inmitten einer Gruppe von mehreren Menschen - einen Ganzkörperorgasmus, ohne sich selbst berührt zu haben. Ohne Kontraktionen, wie sie sagt. Und es war eine ganz spezielle Atmosphäre, weil sich danach alle über ihren Orgasmus unterhalten haben. Fazit: Wer im Wachzustand den Orgasmus ohne Anfassen übt, hat eine höhere Chance, ihn auch im Schlaf zu erleben.
Mehr zum Thema weibliche Sexualität bei Deutschlandfunk Nova:
- Weibliche Sexualität: Viva la Vulva! | Zehn Zentimeter? Bis vor wenigen Jahren hat niemand gewusst, wie groß die Klitoris wirklich ist.
- Kegelballs: Muschi-Hanteln für besseren Sex | Kegelballs sind Fitnessgeräte für die Muschi. Mit ihnen können Frauen ihre Beckenbodenmuskulatur trainieren und dadurch auch bessere und längere Orgasmen haben.
- Tantra-Tipps: der G-Punkt bei Mann und Frau | Um bei der G-Punkt-Suche zu helfen, gibt es Kurse für Frauen und Männer.