Immer Menschen weltweit infizieren sich mit Tripper. Auch in Deutschland breitet er sich aus. Neben Kondomen kann auch eine neue Impfung vor der Geschlechtskrankheit schützen – England will sie jetzt als erstes Land ausprobieren.

Tripper ist eine Geschlechtskrankheit, die durch Gonokokken – einen bestimmten Bakterientyp – ausgelöst wird. Der wissenschaftliche Name für diese Infektion ist Gonorrhö. Es ist eine der häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Weltweit erkranken nach Schätzungen der WHO jährlich mehr als 80 Millionen Menschen.

"Übertragen werden Gonokokken fast immer beim Sex – über den direkten Kontakt von Schleimhäuten."
Peter Neuhaus, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichten

In Deutschland gibt erst seit 2023 eine Meldepflicht für Tripper, deshalb gibt es noch keine zuverlässigen deutschlandweiten Zahlen. Laut Robert-Koch-Institut hat sich die Anzahl der Tripperinfektionen von 2001 bis 2019 verzehnfacht.

Ein Trend, den es auch bei anderen sexuell übertragbaren Krankheiten (STD), wie zum Beispiel Syphilis und Chlamydien gibt. Vor allem junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren stecken sich mit Tripper an.

Anzeichen von Tripper

Abhängig von der Art der sexuellen Praxis siedeln sich die Bakterien an den Schleimhäuten von Penis, Vulva und Scheide, Enddarm oder Mund an. Sie können wässrig-schleimigem Ausfluss auslösen, der Blut oder Eiter enthalten kann und unangenehm riecht.

Wenn die Harnröhre befallen ist, kann es beim Pinkeln weh tun und brennen. Durch Oralverkehr übertragene Bakterien können Schluckbeschwerden und Halsschmerzen auslösen.

Kondome und Lecktücher schützen vor Tripper - das heißt, sie verringern zumindest die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung.

Unbehandelter Tripper kann schlimme Folgen haben

Bei Verdacht auf Tripper solltet ihr euch unbedingt testen lassen. Das gilt auch für Sexualpartner*innen – denn wenn die sich angesteckt haben, können sie die Krankheit natürlich auch weitergeben.

Und: Ihr solltet euch auf jeden Fall behandeln lassen. Denn bleibt Tripper unbehandelt, kann sich die Entzündung bei Frauen im Becken ausbreiten, bei Männern zur Prostata oder zum Samenleiter hin. "Eine Folge kann sein, dass man unfruchtbar wird", sagt Peter Neuhaus aus den Deutschlandfunk-Nova-Nachrichten.

Durch Schmierinfektion können Gonokokken auch die Augen befallen. Die Hornhaut kann sich entzünden. Unbehandelt kann das Auge im schlimmsten Fall erblinden. In ganz seltenen Fällen kann eine Infektion auch zu einer schweren Blutvergiftung führen, beispielsweise, wenn die Abwehrkräfte geschwächt sind.

Resistenz behindert Heilung

Gonorrhö kann man eigentlich mit Antibiotika behandeln. Allerdings werden immer wieder Resistenzen beobachtet, gegen die dann neue Antiobiotika entwickelt werden. Im Fall einer Resistenz bleiben die Mittel gegenüber bestimmten Bakterienstämmen unwirksam.

Ganz neu: In England wird bald weltweit erstmalig eine Impfung gegen Gonorrhö angeboten. Der Impfstoff wurde nicht als Mittel spezifisch gegen Tripper entwickelt. Eigentlich wird er gegen Hirnhautentzündung (Meningitis B) eingesetzt.

England plant erste Tripper-Impfung weltweit

Gonokokken ähneln aber jenen Bakterien, die Meningitis verursachen, sodass der Impfstoff zum Teil auch gegen Tripper hilft. Der britische Gesundheitsdienst schätzt, dass die Impfung in 30 bis 40 Prozent der Fälle wirkt.

"Erst mal sollen vor allem homosexuelle und bisexuelle Männer mit wechselnden Sexualpartnern den Impfstoff bekommen."
Peter Neuhaus, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichten

Die Ergebnisse in England bleiben abzuwarten. In Deutschland wird die Meningokokken-B-Impfung gegen Tripper derzeit nicht standardmäßig empfohlen. Die Studienlage ist dafür laut einer Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit nicht ausreichend.

Bis es mal eine wirksame Impfung gibt, gilt also: vorbeugen, Sexualpartner*innen bei Verdacht warnen und früh behandeln.

Shownotes
Sexuell übertragbare Krankheiten
Tripper auf dem Vormarsch: So könnt ihr euch schützen
vom 21. Mai 2025
Moderation: 
Lena Mempel
Gesprächspartner: 
Peter Neuhaus, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichten