Von der ersten sexuellen Erregung in der Jugend bis zu erotischen Erfahrungen als reifer Mann - Christian Seidel hat seine sexuelle Entwicklung und die Gefühle in einem Buch dokumentiert und erzählt darüber in Eine Stunde Liebe.
"Männer reden nicht über Sex, allenfalls kalauern sie. Das war bei mir nicht anders."
Er ist ein heterosexueller Mann und mit 59 Jahren so weit, seine Sexualität offen zu reflektieren. Christian Seidel, früher Filmproduzent und Medienmanager von Promis, schreibt seit einigen Jahren über binäre Rollenbilder - also wie das Dasein von Frau und Mann in unserer Gesellschaft aus seiner Sicht von Klischees bestimmt ist. Nach einem dreijährigen Selbstversuch, bei dem er sich als Frau verkleidet hat und seiner weiblichen Seite nachspürte, reflektiert er jetzt im Buch "Ich komme" seine männliche Sexualität.
Wo bleibt die Sinnlichkeit?
"Ein ausschließlich auf den Penis oder sogar nur auf die Eichel reduziertes Orgasmusfeeling kenne ich selbst praktisch nicht. Jeder Orgasmus ist ein Zerplatzen, eine Explosion, deren Nachbeben bis in die Fingerspitzen reichen kann."
Die Sinnlichkeit sei in unserer Gesellschaft abhandengekommen, meint Christian Seidel. Viele Männer würden lieber zu Pornos masturbieren, als mit einer Partnerin oder einem Partner zu schlafen.
"Sex wird vielfach mehr egoistisch und narzisstisch konsumiert als sinnlich erlebt. Viele Menschen, vor allem Männer, leben eine Art Stellvertretersex, durch den sie eine innige Verbindung unterminieren."
- Seitenwechsel - Ein Jahr als Frau | Christian Seidel war 18 Monate lang Christiane. Als Frau hat er eine faszinierende Welt entdeckt, die ihm als Mann völlig unbekannt war. Wenn da nicht die Männer gewesen wären.