Eine Frau aus Dortmund kann nicht zur Polizei, weil sie Brustimplantate aus Silikon hat. Das Verletzungsrisiko bei robusten Polizeieinsätzen sei zu hoch und die Implantate könnten reißen. Die Frau ist gegen das 'Nein' vor Gericht gezogen, ihre Implantate sind hinter der Muskulatur eingesetzt und seien damit weniger verletzungsanfällig. Stimmt das? Gibt es da wirklich Methoden, die weniger riskant sind?
Brustvergrößerungen stehen bei Frauen nach wie vor an der Spitze der beliebtesten Schönheitsoperationen, auch wenn die gewisse Risiken bergen. So robust die Implantate sich auch anfühlen, sagt Dr. Johannes Wimmer, ein Problem jeder Flüssigkeit - und dazu gehört auch Silikon - ist, dass sie nicht komprimierbar ist. Heißt: Wenn maximaler Druck ausgeübt wird, können die künstlichen Einsätze irgendwann reißen oder platzen. Das ist schlimm genug, doch ist so ein Schaden gut zu beheben:
"Das Silikon wird sich nicht im ganzen Körper ausbreiten, sondern ist da, wo das Implantat sitzt und dort kann man das auch alles bereinigen.“
Silikonimplantate können unter dem Brustgewebe oder unter dem Brustmuskel eingesetzt werden, sagt Dr. Johannes Wimmer. Implantate hinter dem Brustmuskel sind meistens nicht so groß, dass sie aber weniger anfällig sind, zu reißen, kann er nicht bestätigen. Egal, wo das Implantat sitzt, "wenn Druck ausgeübt wird, wird die Flüssigkeit irgendwo hinwollen", sagt er.
"Ob das nun hinter der Muskulatur oder davor ist, ist egal. Die Muskulatur ist jetzt auch nicht so dick und so ein Panzer, dass sie die Implantate unbedingt schützen“
Je nach Größe des Implantats rät Dr. Johannes Wimmer Frauen von gewissen Sportarten ab - zum Beispiel Karate oder Kickboxen, wo es ständige Tritte gegen den Brustkorb gibt.
Auch wenn Ärzte in der Beratung vor einer Operation stets eine defensive Haltung haben, im Fall der Frau aus Dortmund, die laut Polizeiarzt nicht Polizisten werden darf, hält Dr. Johannes Wimmer die Einschätzung seines Kollegen dann doch für zu defensiv: "Die haben natürlich immer Schiss und wollen natürlich auf Nummer sicher gehen. Die fürchten natürlich, wenn irgendwas schief geht, dass sie auch verklagt werden können", sagt er. Und so beurteilt Dr. Johannes Wimmer die Lage etwas anders:
"Sie ist eine erwachsene Frau, wenn sie weiß, das Risiko besteht, dass so ein Implantat reißen kann und sie geht das Risiko ein, dann würde ich sie Polizistin werden lassen."