Wie es den anderen geht, sollte man grundsätzlich wissen – auch bei der Arbeit, findet Pflegefachfrau Malou. Offenheit ist grundsätzlich eine gute Sache, sagt Teamcoach Madeleine Lang. Für das Arbeitsklima und die Arbeitsleistung.

Auf der Arbeit über sein Privatleben sprechen, das kann verbinden, sagt Job- und Führungskräftecoach Madeleine Lang. Aus diesem Grund versucht sie auch eine persönliche Ebene zwischen Arbeitskolleg*innen bei Teambuildingmaßnahmen aufzumachen. Sie erklärt, dass Studien zeigen: Durch persönliche Verbundenheit kann eine erhöhte Produktivität zustande kommen.

"Man sollte wissen, wie es einem geht und warum dann vielleicht auch Fehler passieren können."
Malou über die Gründe ehrlich zu sagen, wenn es ihr nicht gut geht

Das erlebt auch Malou (Name redaktionell geändert) derzeit bei ihrer neuen Arbeitsstelle als Pflegekraft. Sie beschreibt, wie schön es ist, ins Schwesternzimmer zu kommen und die Kolleg*innen strahlen, weil sie sich freuen, sie zu sehen. Malou spricht in dieser Arbeitsumgebung gerne auch kleine Details aus ihrem Leben an. Gerade ist sie wieder Schwester geworden und hat auf der Arbeit Bilder ihres Geschwisterchens gezeigt. Es gehört für sie aber auch dazu, schlechte Momente zu teilen, um vom Team bei der Arbeit Unterstützung zu bekommen.

Gesprächsthemen bei der Arbeit

Wie stark bei persönlichen Themen ins Detail gegangen wird, kommt auf die Branche an, berichtet Madeleine Lang. Bei Versicherungen wird häufig mehr Wert auf ein höfliches "Sie" und einen recht distanzierten Umgang gelegt. Und bei IT Start-ups wird auf Englisch gesprochen und das "Du" ist gesetzt. Genauso variieren auch die Inhalte. Heutzutage sei es unter Kolleg*innen normal, in progressiveren Unternehmen auch über die mentale Gesundheit oder die Periode zu quatschen, , sagt Madeleine Lang.

"Die Themen haben sich verändert, heute geht es selbstverständlicher auch darüber, dass man psychologische Hilfe in Anspruch genommen hat."
Madeleine Lang, Job-Coachin

Für Malou braucht es das Gespräch mit den anderen Pflegekräften, um sich als Team zu verstehen und eine vertrauensvolle familiäre Atmosphäre zu erschaffen. Mit den Kolleg*innen, die in ihrem Alter Anfang zwanzig sind, spricht sie über alles, was sie so im Alltag bewegt und freut sich über Gemeinsamkeiten, die verbinden. Mit dem Pflegepersonal jenseits der 29 wartet sie häufig erst einmal ab, wie viel von der anderen Seite in Gesprächen geteilt wird. Erst wenn sich jemand ihr gegenüber öffnet, hakt sie selbst dort ein. Nur mit zwei Kolleg*innen versteht sie sich nicht ganz so gut und vermeidet es, über allzu Persönliches zu sprechen.

Hierarchien und Deep Talk

Während der drei Monate auf der relativ kleinen Station, auf der Malou arbeitet, hat sie auch schon Ärzte privat kennengelernt. Bei einem Bowlingevent waren alle Kolleg*innen der Station vereint. Für Malou war es super zu sehen, dass die Ärzt*innen privat locker und zum Teil ganz anders rüber kommen als bei der Arbeit auf der Station. So hat sich für sie ein neues Bild ergeben. Für Malou ist klar, dass es viele Vorteile gibt, sich menschlich zu öffnen auch über Hierarchien hinweg, damit besser zusammengearbeitet werden kann.

"Was definitiv nicht zu unterschätzen ist, ist ein Vorleben der Chef*innen, da braucht es nicht 'ne Regel, sondern da gucke ich mir das dann ab."
Madeleine Lang, Job-Coachin

Madeleine Lang erklärt, dass es wichtig ist, dass Führungskräfte vorleben, auf welcher Ebene sie sich in ihrer Firma den persönlichen Kontakt vorstellen und wünschen. Wer als Chef*in einfach nur dem persönlichen Kontakt mit Regeln Grenzen setzt, riskiert hingegen, vom Team negativ wahrgenommen zu werden.

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Shownotes
Small Talk oder Deep Talk
Was wir im Job von uns preisgeben
vom 12. Dezember 2023
Moderator: 
Dominik Schottner
Gast: 
Malou, Pflegefachkraft
Expertin: 
Madeleine Lang, Führungskräfte und Team-Coach
  • Madeleine Lang, Führungskräfte und Team-Coach
  • Malou ist total offen mit ihren Kolleg:innen. Ihren richtigen Namen möchte sie hier aber nicht lesen. Dieser ist der Redaktion bekannt.