Für viele Flüchtlinge ist das Handy ein wichtiger Begleiter. Auf der gefährlichen Reise nach Europa nutzen sie Facebook, WhatsApp und Co. So halten sie Kontakt mit ihren Familien - und mit den Schleusern. Eine Reise auf dem Smartphone eines jungen Syrers.
Youssef ist 28. Vor zwei Jahren hat er das Land verlassen, aus Angst vor den Milizen der islamistischen Al-Nusra-Front. Er floh in die Türkei, von dort ging es mit dem Boot weiter nach Griechenland.
Das Smartphone: wichtiger Begleiter auf der Flucht
Auf seiner Flucht hatte Youssef einen ständigen Begleiter: sein Handy. Per Facebook, WhatsApp und Viber hielt er Kontakt zu seiner Familie.
"Egal wo ich bin, solange ich Empfang habe, kann ich mit meiner Familie kommunizieren. Für Flüchtlinge wie mich ist das Smartphone wie ein Glas Wasser in der Wüste."
Das Smartphone ist noch aus einem anderen Grund wichtig für die Flüchtlinge: Viele Schleuser verbreiten ihre Angebote via Facebook. Zum Beispiel locken sie mit idyllischen Bildern von griechischen Inseln. Und Slogans wie diesem: "Salem Aleikum. Wer will ab Izmir nach Griechenland reisen? Schnellboot. 20 Minuten. Nur 12 bis 15 Personen, 1650 Euro."
Youssef hat diese Seiten gemieden, er traut ihnen nicht. Um nicht an Betrüger zu geraten, tauschen sich viele Flüchtlinge auf Facebook aus. Wer schlechte Erfahrungen mit einem Schlepper gemacht hat, warnt die anderen.
"Salam. Was denkt ihr über den Pakistani Salman?" – "Er lässt die Leute in den Bergen schlafen. Sein Auto kommt nie an. Das Geld gibt er nicht zurück." – "Fahr nicht mit ihm, er ist ein Hund!"
Heute lebt Youssef in Dänemark. Hier möchte er seine Träume verwirklichen: studieren, arbeiten, eine Familie gründen. Die Flucht ist vorbei, aber sein Handy bleibt nach wie vor wichtig für ihn. Per Viber schreibt er seiner Mutter: "Liebe Mama, ich vermisse euch alle. Gott sei Dank, es geht mir gut. Ich werde morgen zur Ausländerbehörde gehen. Wie geht es meinem Vater? Es ist wichtig, dass er gesund bleibt. Er soll auf sich aufpassen!"