Weg mit störenden Smartphones auf Konzerten - das verspricht Yondr. Das Startup hat eine Hülle entwickelt, die die Nutzung von Handys in bestimmten Bereichen verhindert. US-Comedian Dave Chappelle will die Technik bei einigen seiner Auftritte testen.
DRadio-Wissen-Netzautorin Martina Schulte beschreibt die Yondr-Entwicklung als eine Art "High-Tech-Socke" fürs Smartphone: "Das Yondr-Case ist eine Smartphone-Hülle, die die Handy-Nutzung in vorher festgelegten Bereichen verhindert." Wenn ihr zum Beispiel auf einem Konzert seid, müsstet ihr vorne am Eingang euer Smartphone in dieses Case stecken und könntet es dann vor der Bühne im Konzertsaal nicht mehr nutzen, erklärt Martina: "Denn sobald ihr die vorher definierte phone-free-zone betretet, würde sich die die Handy-Hülle von Yondr automatisch verschließen." Außerhalb der phone-free-zone - also etwa im Foyer oder Vorraum des Konzertsaals - würde sie sich wieder öffnen.
In solchen Handyhüllen sieht Yondr einen großen Markt. Denn aktuell, so heißt es auf der Webseite des Unternehmens, stehen die Smartphones zwischen den Konzertbesuchern und dem Erlebnis. Mit der Handysocke soll den Menschen wieder deutlich gemacht werden, wie "powerful" manche Momente sein können, wenn man nicht ständig damit beschäftigt ist, sie zu filmen oder zu fotografieren. US-Komiker Dave Chappelle will das Yondr-Konzept diese Woche bei seinen Auftritten in Chicago ausprobieren.
"Es geht hier auch ganz klar um eine Form der Kontrolle seitens der Künstler."
Dadurch will Dave Chappelle einerseits sicherstellen, dass seine Auftritte nicht durch lästige Klingel-Sounds gestört werden. Es geht ihm aber auch darum, zu verhindern, dass im Netz Handy-Filme von der Show kursieren. Digital trends schreibt, Chappelle und andere Comedians ständen Smartphones sehr kritisch gegenüber, weil es ihre Marke beschädigt und die Tickets zu ihren Live-Shows weniger begehrenswert erscheinen, wenn die Hälfte der Gags schon im Netz steht.
Nicht jedem schmeckt diese Art der Bevormundung
Das Techblog t3n schreibt: Für die Konzertbesucher sei die Yondr-Lösung bequemer, als das Smartphone am Eingang abgeben zu müssen. Quartz schreibt, nicht nur Künstler könnten von der Anti-Tech-Technologie profitieren - US-amerikanische Lehrer hätten sie beispielsweise schon in Schulen eingesetzt. Und auch bei Filmpremieren oder beim Lunch mit einem Freund, der die ständige Smartphonecheckerei hasst, könnte die Handysocke hilfreich sein.
Ars Technica hingegen ist skeptisch. Das Blog hat Yondr schon im October 2014 ausprobiert. Einige Testpersonen hätten dieses "oldschool feeling" gemocht, andere jedoch darauf bestanden, dass es ihr gutes Recht sei, ihren Freunden Fotos von einer Veranstaltung zu schicken. Außerdem würde sich auch der Check-In-Prozess durch das Verteilen des Handy-Case so sehr verlangsamen, dass Konzertbesucher von den langen Schlangen am Eingang genervt seien.