Brasilien oder Thailand? Nee, Deutschland! Wir machen Urlaub zuhause. Freunde und Bekannte haben uns ihre Lieblingsorte verraten. Orte, auf die wir von alleine nie gekommen wären: die Oker in Braunschweig, ein Bergwerk in Thüringen und Ruinen in Brandenburg.
Sonnenuntergang auf der Gemüseinsel
Die Reise beginnt ganz unten, im Süden von Deutschland. Am Bodensee, genauer gesagt auf der Reichenau. Die wird auch Gemüseinsel genannt, weil sie durch ihr Klima beste Bedingungen für den Gemüseanbau liefert. Und wer vorbei an Feldern, Gewächshäusern und drei alten Kirchen ganz an die Spitze der Insel fährt, der kommt irgendwann zu einem kleinen Campingplatz, dessen Kieselstrand perfekt ist, um mit einem Bier den Sonnenuntergang zu genießen.

Ein Wasserfall am Rande der schwäbischen Alb
Wir empfehlen Euch einen richtig heißen Tag, um durch den Wald bei Bad Urach zu wandern und einem der kleinen Bäche zu folgen, aus denen sich schließlich die Gütersteiner Wasserfälle speisen. Über Steine und Moos fällt das Wasser in vielen kleinen Kaskaden schließlich in ein Becken mit glasklarem Wasser. Oberhalb dieses Teichs stehen noch Reste einer kleinen Kapelle. Die gehörten zu einem Kloster, das bis ins 16. Jahrhundert an dieser Stelle stand.
Lebkuchen essen in Oberfranken
Seit den 20er Jahren werden in der Konditorei der Familie Hatzel in Selb Lebkuchen gebacken. Erst der Vater, dann sein Sohn und heute die Enkel. Die Elisen-Lebkuchen werden nach wie vor in Handarbeit und nach altem Familienrezept hergestellt. Wem nach dem Konditorei-Besuch der Bauch spannt, weil er zuviel gegessen hat, dem sei eine Wanderung ins Fichtelgebirge geraten.
Jazz in der Marburger Altstadt
Marburg hat die Lahn und Marburg hat ringsum viel Wald und Marburg hat eine Altstadt mit vielen Kneipen. Unter anderem die Jazz-Kneipe Cavete, in der es regelmäßige Jam-Sessions für Musiker und solche, die es gerne wären gibt.

Ein See, der in echt viel schöner ist als auf Fotos
Das sagt Julius über den Olbersdorfer See. Für Julius ist dieser See ein Stück Heimat. Er liegt bei Zittau in der Oberlausitz am Rande des Zittauer Gebirges, am östlichsten Rand von Deutschland. Aus einem ehemaligen Braunkohletagebau ist hier ein 130 Hektar großes Gebiet renaturiert worden. Julius empfiehlt abends nach dem Wandern eine Runde schwimmen zu gehen.
Fahrradfahren unter Tage
Im stillgelegten Bergwerk Sonderhausen wurde früher Kalisalze abgebaut. Im Zuge der Wende wurde der Tagebau allerdings beendet. Heute sind die alten Gänge und Schächte umfunktioniert zu Fahrradwegen oder zu einem Konzertsaal. Wer sich für die Fahrradtour 700 Meter unter der Erde entscheidet, muss sich auf ungewohnte Radtour-Bedingungen einstellen: Bei Temperaturen um die 24°C und hoher Luftfeuchtigkeit geht es über wenig ausgeleuchtete Strecken im Salz.

Rumsitzen auf dem Siggi
Mitten in Bielefeld liegt der Siegfriedplatz, von den Bielefeldern auch liebevoll "Siggi" genannt. Und mitten auf dem Platz steht die "Supertram", ein ausrangierter Straßenbahn-Wagon. Hier gibt's kühle Getränke, um dann entweder an den Tischen oder einfach auf dem Pflaster zu sitzen, den Abend zu genießen und von hier aus in die Nacht zu starten. Weil der Platz nicht weit von der Uni entfernt ist, trifft man viele Studenten. Und wenn der Sommer vorbei ist? Dann gibt es spätestens im Dezember den Weihnachtsmarkt.
Paddeltour auf der Oker
Braunschweig ist unterschätzt. Ok, die Fußgängerzone ist hässlich, der Bahnhof ist eine solche Bausünde, dass er schon wieder sehenswert ist und die Oker ist wunderschön. man kann auf dem Fluss einmal um die Stadt paddeln, unter alten Brücken hindurch, an Enten und alten Stadtmauern vorbei. Das Praktische: Wer will kommt mit dem Zug an, setzt sich ins Boot, fährt einmal um die Stadt herum und steigt dann wieder in die Bahn. So lässt sich die hässliche Fußgängerzone prima umgehen.
Kloster am See mit Kiefernwald
Das Kloster Chorin ist ein altes Zisterzienserkloster aus dem 13. Jahrhundert. Wunderschöner roter Klinker, traumhaft am Amtssee gelegen und drum herum brandenburgischer Kiefernwald, der im Sommer immer so lecker riecht. Wir empfehlen übrigens einen Besuch am Abend nach 18 Uhr, wenn das Kloster geschlossen ist. Dann hat man seine Ruhe, kann außenrum spazieren und sieht immer noch genug. Besonders schön ist der angrenzende Friedhof, ganz winzig mit uralten, grasüberwachsen Gräbern, auf denen alte Eisenkreuze vor sich hinrosten.

Ganghäuser in Lübeck
Im Mittelalter durfte in Lübeck nur innerhalb der Stadtmauern gebaut werden, weil die Stadt aber immer weiter wuchs, musste man Platz für neue Wohnungen finden. So hat man angefangen in Hinterhöfen zu bauen und Gänge durch die bestehenden Häuser anzulegen. Das sind bis heute öffentliche Wege, die man aber kaum als solche erkennt. Es heißt, die Gänge mussten nur so breit sein, dass man noch einen Sarg hindurch tragen konnte.

Vom Rundwarftendorf nach Holland gucken
Die Reise endet in Rysum, in einem echten ostfriesischen Warftendorf, das auf einem künstlich angelegten Hügel liegt, damit es vor Hochwasser geschützt ist. Bei gutem Wetter kann man von hier aus rüber bis nach Holland schauen.