Die Namen von Lebensmitteln und von allem, was damit zu tun hat, erzählen viel über die Geschichte vom Essen. Zucker etwa hat seine Ursprünge im Altindischen.
Im Bereich der Bezeichnungen für unser Essen erlebe man schon so manche Überraschung, erklärt Ilka Peschek aus der Duden-Redaktion. Der Duden bringt gerade eine Reihe an kleinen Büchern zur Herkunft unserer Alltagssprache heraus, eine Rubrik ist etwa "Essen und Trinken". Zusammen mit einem Team hat Ilka also Wörter aus dem riesigen Wortschatz gesucht und die Erklärungstexte dazu aufgefrischt.
Der Begriff "Muschel" zum Beispiel kommt aus dem Lateinischen: "Musculus". Das bedeutet aber gleichzeitig auch Mäuschen. Ilka Peschet verweist darauf, dass sich eine Miesmuschel und eine kleine Maus durchaus von der äußeren Form ähneln und dass der Begriff demnach für beides verwendet wurde.
Teller und Gabel – wie früher gegessen wurde
Der Begriff Teller zeigt etwa, wie sich unsere Esskultur verändert hat, erklärt Ilka Peschet. Früher wurde nämlich eher von Platten oder Brettern gegessen, auf denen auch geschnitten wurde. "Teller" hat seinen Ursprung in dem lateinischen Begriff "taliare", was so viel heißt, wie teilen oder schneiden. "Da kann man gut erkennen, dass es früher eine Platte gab, zum Zerhacken von Fleisch", sagt sie. Erst viel später habe sich daraus der feine und oft filigrane Porzellanteller entwickelt, der zerbricht, wenn man drauf grob herumhacken würde.
"Unsere Esskultur hat sich sehr verändert – das kann man an dem Wort Teller erkennen."
Käse und Wein sind Produkte, die über die Römer zu den Germanen kamen – und somit auch ihre Bezeichnungen. Der Zucker hingegen hat eine noch viel weitere Reise zurückgelegt: Zu uns ist der Zucker samt seines Namens aus dem Italienischen – Zucchero – gekommen. "Das wiederum kam aus dem Arabischen und das arabische Wort kam aus dem Altindischen. Da kann man mal sehen, wo das Wort überall lang gereist ist", erklärt Ilka Peschet.
"Die Germanen haben es so bezeichnet, weil sie das gleiche Wort für Bernstein verwendet haben – der hat auch geglitzert und geschillert."
Umgekehrt gibt es auch Wörter, die zuerst im germanischen Sprachraum verwendet wurden und sich dann später auch in anderen Sprachen eingenistet haben. "Glas" zum Beispiel. Die Methode der Glasherstellung kam von den Römern. Glasa war damals ein germanischer Begriff für Bernstein. Und weil dieses neue durchscheinende Material an Bernstein erinnerte wurde der Begriff dann auch für Glas verwendet. Heute findet man diese Bezeichnung auch im Englischen, im Niederländischen oder im Schwedischen.
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