Adler, Flinte, Porzellan - so alles mögliche wurde Staatschefs von anderen Staats- oder Regierungschefs im Laufe der Jahre schon geschenkt. Das macht man so unter Freunden, auch in diplomatischen Kreisen. Bloß manchmal geht's daneben.

Finnland wird kommendes Jahr 100 Jahre alt. Eine norwegische Initiative wollte deshalb die Spitze eines Berges verschenken - der größte Teil des Bergs liegt nämlich bereits auf finnischer Seite. Leider aber hat die norwegische Ministerin das abgelehnt. Bergspitze als Geschenk ist also schon mal raus. Aber was schenkt man denn einem Land oder einem Regierungschef, wenn man sich so ganz offiziell trifft?

"Die generelle Regel lautet: je unpolitischer die Gabe, desto geeigneter ist sie als Gastgeschenk. Da kann man erst mal nichts falsch machen.
Judith Kruse, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Haus der Geschichte in Bonn

Die Geschenke sollten in aller Regel Wertschätzung, Sympathie und Respekt für den Beschenkten ausdrücken, sagt Judith Kruse, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Haus der Geschichte in Bonn. Gleichzeitig sollte das Geschenk aber auch das gebende Land ein wenig repräsentieren.

Mit schwarz-rot-goldenen Grüßen

Häufig wird Kunst und Kunstgewerbe aller Art verschenkt, sagt Judith Kruse. So hatte etwa Bundespräsident Joachim Gauck der Queen bei seinem Staatsbesuch in Großbritannien 2015 ein naives Pferdegemälde überreicht - und hoffte, damit bei der Pferdeliebhaberin Queen Elizabeth zu punkten. Leider aber kam das Geschenk nicht gut an: "Das ist eine seltsame Farbe für ein Pferd", sagte die Queen. "Und das soll mein Vater sein?"

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Die Deutschen verschenken recht gern Porzellan, sagt Judith Kruse. Oder Kugelschreibersets - verpackt in das sogenannte "Bundesgeschenkpapier" - mit Bundesadler und schwarz-rot-goldener Schnur. Manche Geschenke sind trotzdem recht kurios - vor allem, wenn man in der Geschichte einmal zurück blickt:

  • Konrad Adenauer bekam einen indianischen Federschmuck, als er 1956 in Amerika war. Er hat ihn direkt aufgesetzt und mit den Indianern Friedenspfeife geraucht.
  • Der begeisterte Jäger Putin schenkte Schröder 2001 eine Flinte, als sie sich in Russland getroffen haben.
  • Auch Tiere sind immer wieder geschenkt worden: Helmut Schmidt etwa bekam von China chinesische Pandabären - die kamen dann in den Berliner Zoo.

Ein Teddy für dich

Die Geschenke übrigens gehören nach Amtsabtritt dem Staat - es sei denn, es sind wirklich sehr persönliche Geschenke, wie etwa der Teddybär, den Angela Merkel 2011 Nicolas Sarkozy zur Geburt seiner Tochter mitbrachte.

Shownotes
Staatsgeschenke
Mitbringsel unter Freunden
vom 22. Oktober 2016
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartnerin: 
Judith Kruse, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Haus der Geschichte in Bonn