Starke Regenfälle können Straßen zu gefährlichen Rutschbahnen werden lassen: Bei Aquaplaning geraten Autos ins Schleudern und schlimmstenfalls kommen sie von der Fahrbahn ab. Tipps, wie sich das vermeiden lässt.
Bei Aquaplaning können die Reifenprofile das Wasser nicht mehr aufnehmen. Dabei schieben sich die Wassermassen wie eine Art Keil zwischen Reifen und Straße. Die Räder verlieren also komplett den Kontakt zur Straße und schwimmen sozusagen auf dem Wasser. "Dadurch hast du keine Kontrolle mehr über die Reifen von deinem Auto", erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Minh Thu Tran. Besondere Vorsicht gilt überall dort, wo Regenwasser nicht richtig ablaufen kann – also in Senken, Unterführungen, Spurrillen oder Kurven.
Nicht abrupt bremsen
Wir sollten im Fall von Aquaplaning nicht versuchen, dagegen zu lenken oder abrupt zu bremsen. Denn das Auto gerät so komplett außer Kontrolle. Am besten ruhig bleiben, Hände fest auf das Lenkrad und das Auto einfach ausrollen lassen. "Wenn du mit einem Auto mit Schaltung fährst, dann Füße runter vom Gas und Kupplung treten. Lenkrad gerade halten bis du merkst, dass das Auto wieder Kontakt zur Straße hat", sagt Minh Thu.
"Wenn du Automatik fährst, den Fuß ganz vorsichtig und behutsam vom Gas runter nehmen – sonst setzt die Motorbremse zu heftig und abrupt ein."
Wenn wir bei heftigem Regen unbedingt mit dem Auto fahren müssen oder bereits im Auto sitzen, dann sollten wir viel langsamer fahren. Aquaplaning passiert häufig schon ab 80 Stundenkilometer. Außerdem sollten wir einen größeren Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen einhalten. "Bei Starkregen sieht man ja häufig schlechter, also auf Sicht fahren und Abblendlicht an", empfiehlt unsere Reporterin.
Wenn es Spurrillen gibt, sollten wir idealerweise versetzt dazu fahren. Und wenn bei vorausfahrenden Autos extrem viel Wasser aus den Rädern spritzt, dann können wir das bereits als Warnung verstehen.
"Am besten auch das Radio aus oder leiser machen. Aquaplaning kündigt sich oft dadurch an, wenn man Wassergeräusche am Auto hört – im Bereich der Kotflügel. Die hörst du so besser."
Generell – aber besonders auch für solche Extremsituationen – sollten wir dafür sorgen, dass das Auto in einem sehr guten Zustand ist. Bei Starkregen ist es wichtig, dass das Profil der Reifen in Ordnung ist und dass der Luftdruck stimmt. "Wenn die Stoßdämpfer schon zu sehr verschlissen sind, kann das bei Aquaplaning gefährlich werden", sagt Minh Thu Tran.
Vorsicht auch beim Radfahren
Auch beim Fahrradfahren verlängert sich der Bremsweg, wenn die Straßen nass sind. Und auch anderen Verkehrsteilnehmer*innen können schlechter bremsen. Deswegen ist die Unfallgefahr auch für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen größer. Bei Gewitter sollten wir aufs Rad verzichten oder zumindest absteigen und etwa 10 Meter Abstand halten. Denn das Fahrrad ist meistens aus Metall und somit ein ziemlich guter Leiter für Elektrizität. "Wenn ein Blitz einschlägt hast du ein Problem", sagt Minh Thu.
"Wenn es richtig heftig regnet, siehst du auch nix."
Unsere Reporterin empfiehlt übrigens – sofern möglich – Gullideckel weiträumig zu umfahren, denn die können bei Starkregen durch Wassermassen in die Luft gedrückt werden.