Im Gaza-Streifen sind viele junge, gebildete Frauen arbeitslos. Manche von ihnen machen sich deshalb selbstständig: Sie programmieren und entwickeln Apps.
In einem Co-Working-Space mitten in Gaza-Stadt befindet sich der Arbeitsplatz von Gaza Sky Geeks. Die Nichtregierungsorganisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, die lokale Start-up-Szene zu stärken. In der Stadt leben viele vor allem hoch qualifizierte Frauen, die nur schwer einen Job finden. Die Arbeitslosenquote in Gaza-Stadt lag 2014 für Männer und Frauen bei mehr als 40 Prozent. Bei Frauen mit 13 Jahren Schulbildung war sie besonders hoch.
"Salam und ich studieren Software-Technik, also haben wir beide einen Programmier-Hintergrund. Wir lernen drei oder vier Programmiersprachen. Wir sind Designer und Entwickler gleichzeitig."
Durch Workshops und Mentoring möchte Gaza Sky Geeks das vorhandene Potenzial fördern und den Frauen durch eine selbstständige Tätigkeit den ersten Schritt in den Beruf erleichtern. Am Anfang bewerben sich bei Gaza Sky Geeks noch zur Hälfte Frauen, im Laufe der Förderung bleibt nur noch ein Viertel übrig, und tatsächlich Geld von einem Investor hat erst eine Frau bekommen.
"Wir haben herausgefunden, dass es den Frauen in Gaza beruflich an Selbstvertrauen fehlt - wie vielen Frauen weltweit. Und dass das die größte Hürde ist, wenn man ein Start-up gründet."
In vielen Familien wird die berufliche Selbstständigkeit der Tochter nicht gerne gesehen, weil sie sich auch nicht so viel darunter vorstellen können. Diese Eltern wünschen sich für ihre Töchter einen "richtigen" Beruf - also eher etwas Konventionelles - Lehrerin oder Ärztin zum Beispiel. Rund 70 Prozent der Frauen hören wieder auf zu arbeiten, wenn sie heiraten. Positive Beispiele aus der Start-up-Szene könnten helfen, Vorurteile gegen selbstständig arbeitende Frauen zu beseitigen.