Stellenanzeigen sind eine Fundgrube für Füllwörter, vorgestanzte Wortbausteine und ungelenke Substantivierungen. Es geht aber auch besser.
Inserate in Magazinen, Zeitungen und im Netz können für Firmen, die Mitarbeiter suchen, je nach Größe und Platz richtig teuer werden. Die suchenden Firmen investieren das Geld für die Anzeige - nur am Text wird oft gespart.
"Die Bereitstellung an fachlicher Beratung an Dachbetriebsorganisationen und FD durch proaktive Identifizierung von Möglichkeiten, dem Stellen von kritischen Fragen sowie neue Herausforderungen ..."
Die Unternehmensberater Manfred Böcker und Sascha Theisen haben in einer Studie 120.000 Stellenanzeigen untersucht. Ihr Fazit in Kürze: Sexy geht anders.
Dabei muss "sexy" gar nicht sein, finden sie - verständlich wäre schonmal was. Deutsche Firmen würden dazu neigen, Worte in Substantive zu pressen. Wenn sich ein Unternehmen zum Beispiel eine Person wünscht, die in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen, dann wird daraus: Entscheidungsfähigkeit.
"Deutsche Arbeitgeber sind leidenschaftliche Nominalisierer. Die beenden jedes Wort mit der Endung -ung."
Hinzu kommt, dass Stellenanzeigen häufig fordernd formuliert sind. Besser wäre es, wenn sie Jobs eher anpreisen würden, sagt Sascha Theisen.
Die größte Überraschung für ihn und seinen Kollegen war es übrigens, dass sie bei der Analyse den Begriff "unter anderem" so häufig gefunden haben. Die Unternehmensberater vermuten, dass sich Firmen damit absichern. Sie nutzen Füllwörter, weil sie eventuell selbst nicht so genau wissen, wen oder was sie suchen.
"Es soll nicht um eine Unternehmensbeschreibung gehen, sondern darum, dem Bewerber klarzumachen, was ihn erwartet."
Vielleicht so?