Die steigende Zahl von Straßenhunden ist weltweit ein Problem. Statt die Straßenhunde massenhaft zu töten, wie das in der Ukraine vor einigen Jahren geschehen ist, ist konsequente Kastration eine tierfreundliche Alternative zur Lösung des Problems.

Vor der Fußball-Europameisterschaft 2012 in der Ukraine wurden massenhaft Hunde getötet, um die Straßen für die Besucher "zu säubern". Die Botschafterin des Europäischen Tier- und Naturschutzvereins, Maja Synke Prinzessin von Hohenzollern, besuchte im Dezember 2011 ein Tierheim in Donezk (siehe Foto), um gegen das brutale Vorgehen der Behörden zu protestieren.

Kastrationskampagne in Kiew

Kiew reagierte auf die Proteste und hat mit dem Deutschen Tierschutzbund 2012 das Projekt "Fangen – Kastrieren – Freilassen" aufgelegt, die Straßenhunde zu kastrieren, statt zu töten. Gleichzeitig hat die Stadt tierschutzgerechte Maßnahmen durchgeführt, um die Verelendung der Hunde einzudämmen. 

So wurden fast 15.000 Straßenhunde seit 2012 kastriert und geimpft. Auf den Straßen Kiews sind kaum noch Straßenhunde zu finden. Parallel wurde eine Medienkampagne gestartet, die über die Bedeutung der Kastration aufklärte. Kastrationen wurden kostenlos angeboten.

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Auch Rumänien hat ein Straßenhund-Problem: Nach Schätzungen leben dort sechs Millionen Straßenhunde. Allein in Bukarest sollen es 65.000 sein. Ursache war wohl die Umsiedlungspolitik des rumänischen Diktators Nicolae Ceaușescu, der in den 70er- und 80er-Jahren riesige Plattenbausiedlungen errichten ließ, in die die Landbevölkerung einziehen sollte. 

"Wir müssen draußen bleiben"

Dort war kein Platz für Hunde vorgesehen. Viele setzten ihre Hunde aus, die sich dann unkontrolliert vermehrten. In den vergangenen 20 Jahren gab es wiederholt "Säuberungsaktionen", die immer wieder von Protesten seitens der Tierschützer begleitet wurden. Heute ist das Töten von Straßenhunden in Rumänien verboten.

Das Krankheitsproblem

Straßenhunde ernähren sich von Abfällen und werden tiermedizinisch nicht versorgt. Sie infizieren sich mit den unterschiedlichsten Krankheiten wie Staupe und Leptospirose, haben Flöhe, Läuse und Milben und können all das auf Haushunde übertragen, beziehungsweise auch auf den Menschen. In Indien leben schätzungsweise 25 Millionen Straßenhunde. Dort besteht vor allem die Gefahr der Übertragung der Tollwut.

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Das Problem Straßenhund lässt sich mit Kastration allein nicht eindämmen. Gleichzeitig müsse, so die Weltorganisation für Tiergesundheit, die Bevölkerung aufgeklärt und die Hundehalter zu einem Umdenken in Sachen Hundehaltung bewegt werden. 

In Deutschland gibt es so gut wie keine Straßenhunde - bis auf die, die aus dem Ausland kommend bei deutschen Hundehaltern ein Asyl finden. Neben der Tatsache, dass sie Krankheiten mitbringen können, ist das Verhältnis Mensch-Hund manchmal schwierig, weil die Hunde an ein Leben im Rudel auf der Straße gewöhnt sind.

Shownotes
Das Tiergespräch
Straßenhunde besser kastrieren als töten
vom 02. August 2017
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Mario Ludwig, Tierexperte